Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wieviel Stillen nach Beikostmahlzeit?

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Frage: Wieviel Stillen nach Beikostmahlzeit?

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Hallo liebe Biggi, ich möchte in ca. zwei Wochen, also zu Beginn des 5. LM meiner Tochter, mit der Beikost beginnen. Man beginnt ja erst mit 3-4 Löffel Karotten o.ä. mittags zu füttern. Steigere ich diese Menge dann täglich? Oder soll ich sie erstmal z.B. eine Woche lang nur täglich 3-4 Löffel essen lassen? Und wieviel stille ich sie dann, wenn sie ein ganzes Gläschen schafft, danach noch? Meine Tochter ist sehr zierlich, da sie auch schon bei Geburt sehr leicht war. Sie trinkt (wenn ich das mal anhand der Waage überprüfe) nie mehr als 100ml. Wenn sie also ein Gläschen mit 90g Brei isst, wird sie dann nur 10ml Mumi trinken? Oder soll ich sie gar nicht das ganze Gläschen essen lassen, auch wenn sie es könnte und lieber mehr stillen? Ach ja, und soll ich ihr statt Mumi mittags nach dem Brei lieber Wasser aus der Flasche anbieten, damit sie merkt, dass Beikost nichts mit stillen zu tun hat - somit also keine Verwirrung bei ihr auftritt? Fragen über Fragen - ich hoffe Sie können mir weiterhelfen. Vielen Dank schonmal im Voraus!


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Liebe Mukal, zunächst einmal ist es so, dass es nicht einen bestimmten Zeitpunkt X gibt, an dem mit der Beikost begonnen wird. Sondern im besten Fall richten wir uns nach den Babys. Ein Baby ist bereit für Beikost wenn diese Anzeichen vorliegen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Zur Vorgehensweise: Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Der Begriff BEI-Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Du kannst also weiter Stillen wie gewohnt, vor oder nach den zusätzlichen Lebensmitteln, die du deiner Kleinen gibst. Es muss keine der Stillmahlzeiten "ersetzt" werden (das wünscht sich nur die Babynahrungsmittelindustrie so sehnlichst...). Lieben Gruß, Kristina


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