Mitglied inaktiv
Ich muß erstmal ein bißchen was erzählen. Meine große Tochter habe ich direkt nach der Geburt abgestillt, es aber hinterher bereut und gesagt, bekomme ich ein 2. Kind stille ich auf jedenfall! Naja ich wurd wieder schwanger, Lucien kam an einem Dienstag Abend den 17.04.07 und ich hab noch im Kreissaal das erste mal angelegt und dachte sofort "Ui das ist aber unangenehm" Er hat die ganze Nacht durch geschlafen und ich habe dann erst am nächsten Morgen wieder angelegt. Von stillen zu stillen wurde es schlimmer, meine Brustwarzen bluteten, ich hätte schreien können beim anlegen vor Schmerzen und mein Sohn hatte mir schon schwarze Blutblasen gesaugt. Ich fühlte mich total schlecht beraten, immer wieder hab ich den Schwestern gesagt das mir das stillen sehr weh tunt und meine Warzen wund sind, ich bekam Salbe mit dem Kommentar "So ist das halt am Anfang, das hört auf". Einmal kam eine Hebamme um zu gucken ob ich richtig anlege nachdem ich darum gebettelt habe, aber es soll wohl alles richtig gewesen sein. Ich fragte nach Stillhütchen ob die helfen würden aber sie sagte die wären nicht gut und würden das Kind nur beim saugen verwirren. Mittwoch Abend hielt ich es nicht mehr aus, mein Sohn wurde wach und hatte hunger, ich ging ins Bad um die Salbe von der Brust zu waschen und mußte da schon vor Schmerzen heulen weil die pure Berrührung mit dem Wasser schon so weh tat und ich konnte einfach nicht mehr. Ich bin ins Schwesternzimmer und wollte eine Flasche haben, wie schnell da auf einmal alle wurden! Ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell ich eine Flasche Milch, Sauger und Abstilltabletten in meinem Zimmer hatte und ich heulte und heulte und sah vor lauter Tränen beim füttern nichts weil ich mich so unfähig fühlte Auch jetzt kommen mir schon wieder die Tränen, ich leide da immer noch drunter und das obwohl es schon 4 Monate her ist, ich hätte ihn so gerne gestillt Hinterher wie ich es manchen erzählte wie das mit dem Stillen war kam dann "Ja warum hast Du denn keine Stillhütchen genommen, die schonen die Warze oder warum hast Du nicht abgepumpt bis die Warzen sich ein bißchen beruhigt hätten, wie konntest Du so schnell aufgeben" usw. und immer schlimmer wurde mein schlechtes Gewissen weil ich als "Still-Leihe" über sowas nicht nachgedacht habe... Wann hört das endlich auf das ich mich selber deswegen fertig mache? Ich habe auch schon den begriff "Relaktion" gehört, wäre das Sinnvoll?
Liebe Cuina04, es tut mir sehr leid, dass deine Stillerfahrung so grauenvoll war. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und RelaktationA von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich bei deinem Vorhaben unterstützen kann. LLLiebe Grüße, Biggi