Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie stille ich nachts ab??

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie stille ich nachts ab??

Mitglied inaktiv

Hallo Biggi, mein Florian ist jetzt 13 Monate alt und er bekommt noch abends und nachts Mumi. Da ich jetzt aber langsam abstillen möchte, frage ich mich wie ich das nachts anstellen soll? Wenn ich ihm die Brust verweigere, schreit er wie am Spieß eine Stunde und länger (natürlich nur in meinem Arm und nie allein und im Familienbett) und lässt sich durch nichts beruhigen. Er schläft dann wieder ein und wacht ca. alle 10 Min. auf und weint erneut. Mir dreht sich dabei der Magen um und mein Herz zerspringt fast - natürlich gebe ich dann nach und er ist wieder ruhig. Aber wie nun abstillen? Meine Reserven sind jetzt komplett erschöpft - ich schlafe seit über einem Jahr nur noch im 2-3 Stunden-Takt (so oft kommt er) und ich fühle mich nicht mehr wohl beim stillen. Das NUckeln macht mich nachts ganz kribbelig, ich mag einfach nicht mehr. Wenn mein Mann ihn ins Bett bringt ohne "Busi", schläft er 5-6 Stunden am STück - dafür gibt es abends einen mächtigen Schreiakt. Darum bringe ich ihn immer ins Bett, nur eben immer mit Busi. Was meinst du? Soll mein MAnn ihn jetzt für längere Zeit ins Bett bringen mit Geschrei oder weißt du eine sanfte Methode??? Mir zerreisst es fast das Herz ihn so schreien zu hören, will er doch nur sein Busi. Aber ich glaube von allein stillt er sich nie ab. Liebe Grüße von Celia


Biggi Welter

Biggi Welter

? Liebe Celia, auch dein Sohn wird sich selbst abstillen, aber es ist nicht zu erwarten, dass er das jetzt mit 13 Monaten bereits tun wird. Nur sehr wenige Kinder stillen sich schon so früh ab. Wenn es dem Kind wirklich selbst überlassen wird, wie lange es an der Brust trinken darf, dann liegt der Zeitpunkt des selbstbestimmten Abstillen meist irgendwo zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag. Wenn Du dich beim Stillen nicht mehr wohl fühlst, dann ist sicher der Punkt gekommen, an dem etwas passieren muss. Das kann das vollständige Abstillen sein, muss es aber nicht. Wichtig ist, dass Du dir selbst ganz sicher bist, was Du willst und dass dir klar ist, dass das Abstillen kein Wundermittel sein wird, das dazu führt, dass dein Kind besser schläft. Wenn Du für dich entschieden hast, dass nun der Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist, dann wird dein Sohn zwar sicher nicht freudestrahlend zustimmen, doch es wird möglich sein, dass Du die Stillzeit für euch beide ausklingen lässt. Solange Du jedoch noch Zweifel hast, ob es nun tatsächlich euer Weg ist, die Stillzeit zu beenden, wird dein Kind dies spüren und entsprechend reagieren. Vielleicht kannst Du in der Nacht statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Liebe Celia, ich bin auch gerade dabei meine Tochter (17 Monate alt) vollständig abzustillen. Ich bin wieder schwanger und möchte mir in der Klink keine Sorgen um meine große Tochter machen müssen. Also haben wir damit begonnen nachts nicht mehr zu stillen. Sie ist etwa drei Mal in der Nacht aufgewacht um zu trinken (wenn sie gezahnt hat, noch viel öfter...) Mein Mann und ich praktizieren auch das "Familienbett" und haben sie dann nachts gestreichelt, ihr gesagt, dass wir sie lieben und dass sie wieder einschlafen kann. Es war für uns die reine Folter. Sie ist oft aufgewacht und hat stundenlang geweint. Aber ich habe durchgehalten, weil ich Angst hatte, dass sie noch viel schlimmer weinen muss, wenn ich nachts nicht da bin. Nach etwa einer Woche schlief sie durch! Wir waren erstaunt und dankbar. Auch nach 2 Monaten schläft sie von 19.00h bis 06.00h ohne Probleme durch. Dann habe ich tagsüber abgestillt, das war kein großes Problem, da ich sie gut ablenken und mit Wasser versorgen konnte. Die größten Befürchtungen hatte ich vorm Einschlafen. Sie hat nämlich immer genuckt und ist dabei eingepennt. Jetzt im Weihnachtsurlaub haben wir also dieses Projekt begonnen. Ich dachte, sie würde stundenlang kreischen, wenn ihr Vater sie ins Bett bringt und sie nicht nuckeln darf. Aber, oh Wunder! Sie kuschelt sich an meinen Mann an und schläft in weniger als vier Minuten ein... das habe ich nie geschafft. Jetzt stille ich seit vier Tagen überhaupt nicht mehr und Sarah ist immer noch fröhlich und hat mich lieb :). Ich weiß es ist schwer und man kommt sich total fies vor, aber wenn Du wirklich abstillen willst, dann halte durch. Es lohnt sich, besonders wenn Du mal wieder lange schlafen kannst. Liebe Grüße, Sandra


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