Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie soll ich bei der Breikosteinführung vorgehen?

Frage: Wie soll ich bei der Breikosteinführung vorgehen?

sarah-007

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Hallo, mein Sohn, 6 1/2 Monate, 9 Kilo, wird noch voll gestillt. Er hat sich seit einigen Wochen einen 4 Stunden Rythmus angewöhnt, sowohl tagsüber als auch nachts was bedeutet dass er ca. um 0:00 Uhr gestillt werden will und nochmal zwischen vier und fünf. Er ist sehr flexibel was das Trinken angeht, also er nimmt auch die Pre-Nahrung wenn ich mal unterwegs bin und er bei meiner Mutter ist und er trinkt auch Wasser. Meine Fragen bzw. Probleme: Ich habe versucht Beikost einzuführen. Habe mit Kürbis begonnen, er hat gleich recht gut gegessen. Habe dann Kartoffel, dann den Rest dazu genommen. Alles insgesamt über 1 1/2 Wochen. Er hatte immer weniger Lust zum essen. Ich musste ihn ablenken, zum lachen bringen und er hat immer wenn er konnte den Mund fest zu gemacht. Habe den Brei mit etwas mehr Birne süßer gemacht, habe den Abend Milchbrei probiert... Er will einfach nicht wirklich essen. Um überhaupt 50 Gramm zu schaffen muss ich mir viel einfallen lassen. Welches Vorgehen würden Sie mir empfehlen? Soll ich noch warten und was kann ich tun dass er mehr Freude hat am Essen? Nachts abstillen macht noch keinen Sinn wenn er noch keinen Abendbrei isst oder? Ich habe Abends mal zusätzlich zum Stillen 100 ml Milch Pre-Milch gegeben, aber da kam er dann sogar noch einmal mehr. Vielen Dank!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe sarah-007, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es weiterhin auf einem anderen Weg, es war und ist richtig, das Kind nicht zu zwingen. Vermeide es weiterhin, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff "durchschlafen". Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Hab also noch Geduld. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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