Mitglied inaktiv
Hallo ihr da draußen, ich habe da mal eine Frage: wie schafft ihr das bloß alle, so lange voll zu stillen. Mein Sohn ist 3 Monate alt und ich überlege jetzt, ob ich nicht doch noch auf Fläschchen umstelle. Ich brauche mal was anderes als immer nur zu Hause sein und Stillen. Mein Sohn hat nämlich keinen Rythmus. Insofern kann es sein, dass er nach 1 Stunde oder aber erst nach 4 Stunden wieder kommt. Ich würde gerne weiter voll Stillen, ist praktisch und günstig, aber ich weiß nicht, ob ich das noch weiter aushalte. Ich war immer viel unterwegs und habe viel gearbeitet. Die Umstellung ist echt extrem. Ich liebe meinen kleinen Schatz und habe schon beim Gedanken ans Abstillen ein schlechtes Gewissen. Kann ich nicht auch reduzieren? Also vielleicht morgens und abends stillen und tagsüber Flasche? Milchpumpe versuche ich grade, kommt aber nix...vielleicht mache ich was flasch. Schnief....
Liebe Sara, Sie kennen sicher die berühmte Frage an Radio Eriwan, die immer beginnt mit "Ist es möglich" und auf die die Antwort folgt "Im Prinzip ja, aber ..." So ist es auch mit der Antwort auf Ihre Frage: Theoretisch ist es möglich Zwiemilch zu ernähren, doch in der Praxis läuft es fast immer auf ein sehr rasches Ende einer (meist problematischen) Stillzeit hinaus. Theoretisch wäre es möglich, gelegentlich künstliche Säuglingsnahrung zu geben, doch es spricht eine ganze Menge dagegen: o alle Nachteile, die die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung mit sich bringt (dazu hänge ich Ihnen einen Text an) o das Baby kann, besonders wenn es noch sehr jung ist, auch von nur einer einzigen Flasche eine Saugverwirrung entwickeln, die zu massiven Stillproblemen führen kann o es stört das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage o Ihre Milchbildung wird nicht einfach für mehrere Stunden Pause machen. Sie brauchen also die Möglichkeit, Ihre Milch abzupumpen, um Stauungen und alle Problem, die damit einhergehen können, zu vermeiden. Es ist sehr viel schwieriger und unangenehmer, während unterwegs einen Platz und auch die Zeit zum Abpumpen zu finden, als ein Baby zu stillen. Mit etwas Übung (vielleicht vor dem Spiegel) und entsprechend geschickt geschnittener Kleidung, muss niemand (außer einer Mutter, die selbst Stillerfahrung hat) bemerken, dass Sie Ihr Baby stillen. Zum Stillen müssen Sie sich ja schließlich nicht ausziehen oder sich übermäßig entblößen, es geht auch absolut unauffällig. Mit etwas Geschick können Sie stillen und sich weiter unterhalten und die meisten Leute werden sich lobend über Ihr so friedliches Baby äußern. Eine andere Möglichkeit ist, dass sie sich zum Stillen in eine ruhige Ecke oder einen anderen Raum zurückziehen, wenn Sie nicht "vor allen Leuten" stillen mögen. Es ist sicher einfacher und angenehmer sich mit dem Baby zum Stillen zurückzuziehen, als mit einer Pumpe auf die Toilette zum Abpumpen zu gehen. Bei einem Stadtbummel bietet sich eine ruhige Ecke in einem Cafe, eine Leseecke in einem Buchgeschäft oder aber auch ein Wickelraum (manche sind sehr gemütlich eingerichtet) oder vielleicht auch eine Umkleidekabine an, um sich zum Stillen zurückzuziehen. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter Nur ein Fläschchen..... Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: · Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. · Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern. · Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar: · Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) · Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) · Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992) · Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) · Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) · Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981) · Verkürzt die Stilldauer (Gray Donald et al. 1985). Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen. Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen. Referenzen: Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403 413. De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35 40. Gray Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514 518. Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663 670. Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243. Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309 315. Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59 63. Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358. Copyright © Breastfeeding Review Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia Übersetzt von Ulrike Schmidleithner
Mitglied inaktiv
Hi, du kannst doch auch jetzt was unternehmen. Du hast doch immer alles für dein Kind dabei, wenn er hunger bekommt, dann such dir eine Sitzgelegenheit und stille ihn. So mache ich es auch, es gibt immer irgendwo ein plätztchen. Ist doch besser als Flaschen, Milchpulver und heißes Wasser mitzuschleppen. LG von langzeitstillfan mehdi
Mitglied inaktiv
Hallo Sara, Ich kann dich gut verstehen. Anfangs habe ich immer die Tage gezählt, bis meine Kleine mal sechs Monate ist und ich mit dem Stillen guten Gewissens aufhören kann. Ich hatte auch das Gefühl, ich kann nie irgendwo hin, bin immer unabkömmlich und habe gar keine Freiheiten mehr. Inzwischen ist meine Kleine 10 Monate alt, isst immer noch kaum was außer MuMi und mir macht es gar nichts mehr aus, sie zu stillen. Im Gegenteil, ich finde es ganz ehrlich viel bequemer als diese ganzen Aktionen mit Brei und Fläschchen. So seltsam es klingt, man gewöhnt sich wirklich. Man wird viel gelassener darin, das Kind eben mal unterwegs zu stillen (Cafés, Umkleidekabinen, Parkbänke - wir haben alles ausprobiert, wobei das im Sommer natürlich leichter geht). Mir hat es auch sehr geholfen, gelegentlich abzupumpen und dann einen Abend freizuhaben (mit Babysitter). Und irgendwann werden auch die Mahlzeitenabstände größer und verlässlicher. Du musst natürlich nicht ewig stillen, aber vielleicht schaffst du es ja, die sechs Monate durchzuhalten (die Zeit vergeht dann doch recht schnell) - und vielleicht stellst du dann ja auch fest, dass es nicht mehr so eilig ist mit dam Abstillen. Viele Grüße, mousseauchocolat
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