Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie klappt das Abpumpem gut?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie klappt das Abpumpem gut?

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist fast 6 Monate alt. Wir haben noch keine Beikost eingeführt (Soll aber bald beginnen). Er gedeiht mit 4 (tagsüber) und 1-2 (nachts) Muttermilchmahlzeiten prächtig. Nun habe ich wieder mit dem Studium bzw. einem Praktikum begonnen und er ist bei einer Tagesmutter. Ich pumpe daher zu den 2 Mahlzeiten am Tag ab (zu den eigentlichen Stillzeiten). Leider bekam ich beim Abpumpem meist nicht eine ganze Mahlzeit zusammen, sodass ich am späten Abend nochmal abpumpen muss. Inzwischen reicht nicht mal das aus. Ich merke dass beim Abpumpen der Milchspendereflx ausbleibt und wenn doch ausgelöst weniger Milch "rauskommt" als wenn mein Sohn an der Brust saugt. Was kann ich tun? Wenn es weiter nicht klappt, welche Milchnahrung ist geeignet und kann ich die anderen Mahlzeiten weiter stillen? Danke für die Antwort.


Biggi Welter

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Liebe Rickel, DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Sobald Du dann arbeitest sind, kannst Du dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro, im Auto ...). Als stillender Mutter stehen dir in Deutschland und Österreich bezahlte Pausen zum Abpumpen oder Stillen zu. Die Milch kannst Du aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass dein Kind sie während deiner Abwesenheit bekommen kann. Wenn Du mit dem Baby zusammen bist, kannst Du ganz „normal" stillen. Wenn Du nicht mehr abpumpen möchtest oder kannst, kannst Du deinem Kind Pre-Milch geben lassen. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. LLLiebe Grüße, Biggi


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