Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie kann ich meine Tochter (14 Monate) human "entwöhnen"?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie kann ich meine Tochter (14 Monate) human "entwöhnen"?

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Liebe Biggi, unsere Tochter ist jetzt 14 Monate alt und fing erst sehr spät (mit 11 Monaten) an, feste Nahrung zu wollen. Es war nichts zu machen, also stillte ich voll weiter. War auch o.k.für mich. Mittlerweile ißt sie tagsüber und ich stille sie zum Einschlafen und dann noch zwei Mal in der Nacht (für uns schon mal ein Riesenfortschritt). Allerdings sind die Nahrungsmengen tagsüber eher spätzchenhaft und ich habe beim Stillen in der Nacht den Eindruck, sie holt dann den Rest nach. Nun meine Frage: So langsam würde ich mir wünschen, dass sie ganz ohne Muttermilch auskäme. Wie bringt man ein Kind dazu, nachts nicht mehr nach der Brust zu verlangen, ohne diese ganzen schrecklichen Methoden á la Ferber zu nutzen? Ferber haben wir ein Mal ausprobiert, wobei unsere Kleine schon nach ein paar Minuten erbrechen musste! Ich bin nicht auf der Suche nach einer Hau-Ruck-Methode, nur nach einem Licht am Horizont... Danke und viele Grüße - Kirsten


Biggi Welter

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? Liebe Kirsten, Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten nicht mehr stillst oder versuchst Dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Unter Umständen ist das eingeschränkte Stillen eine Möglichkeit mit der sowohl Du als auch dein Kind gut leben können und die die Einleitung des endgültigen Abstillens bedeuten kann. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. LLLiebe Grüße Biggi


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