Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie erkenne ich, ob sie sich abstillt?

Frage: Wie erkenne ich, ob sie sich abstillt?

Mitglied inaktiv

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Guten Morgen. Ich bin mir so unsicher, was unser Stillen betrifft. Da meine Tochter (fast 9Monate) so schlecht Brei und Fingerfood annimmt, dachte ich mir “dann stillen wir eben bis sie 1Jahr wird oder nicht mehr mag“. Nun ist es so, dass sie bei jeder Stillmahlzeit nur 1-2Minuten trinkt und dann anfängt zu “erzählen“, hampeln oder einfach abdockt. Oft schläft sie auch einfach ein, egal was ich tue um sie wach zu halten und dann ist sie natürlich gleich wieder hungrig. Dann will sie nach 20-30Min. wieder stillen und so den ganzen Tag und nachts ebenfalls. Biete ich ihr stattdessen Brei an, nimmt sie meist nur ein paar Löffelchen. Fingerfood klappt nicht wirklich. Sie hat auch noch keine Zähnchen. Wie gehe ich am besten vor? Bei aller Liebe kann ich sie nicht alle Nase lang anlegen, schon gar nicht mehr in der Öffentlichkeit, da sie sitzend stillt. Anders fast gar nicht mehr außer nachts im Liegen. Zudem habe ich noch einen größeren Sohn um den ich mich ja auch kümmern möchte und alles andere nebenher auch noch. Stillt sie sich gerade ab? Wenn ja, wie gehe ich damit um, wenn sie anderes nur schlecht annimmt? Konsequent sein und nach dem Brei nicht mehr stillen? LG


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Malinama, mit viel Geduld, Beharrlichkeit und Liebe wirst Du dein Kind von der Brust bekommen. Es gibt viele Gründe, warum ein Kind sich weigert zu essen und die Brust bevorzugt. Es kann sein, dass es eine Krankheit ausbrütet, es kann sein, dass die Zähne Probleme machen, es kann sein, dass es gerade eine neue Fertigkeit lernt und all seine Energie darauf verwendet, es kann sein, dass es gerade dabei ist die große weite Welt zu entdecken und dringend den ruhigen Hafen Mutterbrust braucht, es kann sein ... So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Vielleicht hilft es euch, wenn Du dich einmal so weit wie möglich von dem Thema Essen fernhältst und das Füttern jemandem anderen überlässt. Möglicherweise will dein Kind auch nicht gefüttert werden, sondern selber essen, probiere es mit fingergerechter Nahrung. Und wie gesagt, versuche deinen Gleichmut zu bewahren. Genauso ist es auch mit dem Stillen. Du kannst dein Kind nicht zwingen, länger zu trinken und es braucht noch viele und kleine Mahlzeiten. Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann ganz zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Übrigens verweigert sie jegliche Arten von Fläschchen mit verschiedene Sauger, Trinklerntassen und Schnuller. Und sie lässt sich nur bei mir beruhigen und füttern. Überhaupt ist sie sehr sehr sehr anhänglich und fremdelt stark. Ansonsten ein aktives Mädchen. Sie krabbelt nicht und setzt sich noch nicht hin. Möchte aber mehr als sie kann. Ist also neugierig. Auch was das Essen angeht - eigentlich. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich stille wirklich gerne. Nur wird es tendenziell weniger bzw. kürzer von meiner Tochter her. Am besten trinkt sie, wenn nicht mal eine Biene summt oder mein Große barfuß leise ins Zimmer schleicht, weil er mich was fragen möchte. Ich kann ihm nicht mal vorlesen während des Stillens, wie sonst ... am besten Abgeschiedenheit und Ruhe. Selbst dann trinkt sie zunehmend kürzer. Ich kann es doch nicht bei ein paar Löffelchen Breit belassen und das war's,oder? Sie braucht doch noch hauptsächlich Milch. Ich merke schon, dass sie nicht richtig satt ist nach dem Stillen. Oder sie ist einfach Dauerunzufrieden ;) Hi l fe


Vampirchen

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Unsere Kleine ist neun Monate und seit drei Monaten brauche ich die "Dunkelkammer", sprich abgedunkelten Raum zum Stillen. Sonst ist sie von allem und jedem abgelenkt, va. von der gr. Schwester. Brei ging zwei Monate gut, jetzt gibts halt Fingerfood und das Ein oder Andere wird auch in größeren Mengen gegessen. Mei, bissl doof ist die Stillsituation schon, aber Tagesausflüge haben wir auch schin gemeistert. Von daher, ich habs akzeptiert und in zwei, drei Monaten wird das Fingerfoodessen bestimmt mehr. Durchhalten, im Dunklen stillen, dann wirds schon. LG von einem mitleidenden Vampirchen


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