Franz_mama
Liebe Stillberaterinnen, ich habe ein sehr aufgewecktes, lebhaftes, süßes Monster, das bald ein Jahr alt wird. Er ist sehr mobil und neugierig und so war die Nahrungsaufnahme schon immer ein Kampf, weil eben alles spannender ist als zu essen oder trinken - das betrifft das Stillen genauso wie die Beikost. Er nimmt bisher aber ausreichend zu - ich vermute es liegt daran dass er nachts oft stündlich trinkt... Wenn er etwas ruhiger wäre und Stillen nicht ein ständiges An- und Abdocken, dann würde ich vielleicht noch lange stillen, aber so macht es mir wirklich keinen Spaß. Mittlerweile bin ich mir sicher dass ich allmählich weniger und so in 3-6 Monaten ganz abstillen möchte und habe dazu zwei Fragen. 1) In welcher Reihenfolge gewöhne ich ihm die Stillmahlzeiten ab? Momentan möchte er gerne vormittags, nachmittags und abends jeweils vor dem Schlafen trinken. Manchmal noch nachmittags einfach so zwischendurch. Und natürlich nachts, ständig. Ich wollte ihm die "Vormittags-Mahlzeit" zuerst, dann die "Nachmittags-Mahlzeit" und zuletzt die Abend- und Nachtmahlzeiten abgewöhnen. Ist die Reihenfolge ok so? Sollte ich erst das Einschlaf-Stillen oder erst die nächtlichen Mahlzeiten abgewöhnen? 2) Wie macht ich das möglichst SANFT? Mein Sohn isst zwar Beikost, aber nicht besonders viel. Im Buch von Dr. Gonzales habe ich aber gelesen, dass das schon ok ist und mein Kinderarzt meinte auch dass er schon essen werde wenn er hungrig ist. Stimmt das auch, wenn ich ihn jetzt gegen seinen Willen weniger stille? Muss ich befürchten dass er einen Knacks bekommt, weil er lieber aus der Brust trinken möchte? Was mache ich wenn er seine Mahlzeiten einfach alle in die Nacht verlagert (tut er schon jetzt teilweise)? Ich möchte mein Baby natürlich nicht traumatisieren und er wird ja auch noch eine Weile gestillt, aber ich brauche einfach ein bißchen von meinem Körper zurück, sonst explodier ich. An manchen Tagen nimmt er es gut an, dass ich ihn vormittags nicht stille, aber manchmal quengelt und weint er die ganze Zeit und schläft dann auch nicht. Wie soll ich mich da verhalten? Trotzdem stillen oder nur trösten und etwas anderes zu essen/Schnuller anbieten? Das versuche ich nämlich bisher aber er möchte das nicht, ich glaube er hat eigentlich auch keinen Hunger, möchte aber einfach vor dem Schlafen gestillt werden, weil es eben immer so war. Ist er einfach noch nicht so weit, wird er je so weit sein von alleine nicht mehr zu stillen (wann???) oder gehört ein bißchen Protest eben immer dazu? Er hat übrigens vor einem Monat einfach so angefangen ganz viel Beikost zu essen (vorher war es ganz wenig) und hat dadurch auch einfach so nur noch ganz wenig aus der Brust getrunken - nach zwei Wochen hatte er sich tagsüber selbst abgestillt! Dann wurden wir alle krank, ich hab ihn wieder viel gestillt obwohl ich kaum Milch hatte und obwohl er seit zwei Wochen wieder völlig fit ist, hat er keine Lust mehr auf Beikost und will weiterhin tagsüber an die Brust. Sollte ich doch lieber warten bis er sich von alleine abstillt? Ich mag aber nicht noch 2 Jahre stillen! Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Liebe Franz_mama, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Du musst ganz sicher kein schlechtes Gewissen haben, denn DU hast deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben geschenkt. Trotzdem muss dir klar sein, dass sich dein Leben nicht auf wundersame Weise verändern wird, wenn Du abstillst. Dein Baby wird genau so anhänglich sein, es wird genau so oft aufwachen und Du wirst in der Nacht nicht einfach anlegen können, um dein Kind zur Ruhe zu bringen. Auch wird dein Kind nicht einfach besser essen, wenn Du abstillst, deshalb brauchst Du viel Geduld. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kleiner spürt, dass Du ihm zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, Biggi
Franz_mama
Hallo Biggi, vielen Dank für Ihre schnelle und nette Antwort! Ich würde mich an Ihren ersten Vorschlag halten, die Brust also nicht verweigern wenn er danach verlangt, denn die Ablenkungstechniken damit mein Baby nicht aus der Brust trinkt sind weitaus aufwendiger als ihn zu stillen. Ich erwarte aber auch wirklich nicht, dass er durchschläft oder plötzlich Müsli zum Frühstück isst. Ich möchte ihn nur ganz allmählich von der Brust entwöhnen. Ich habe dazu aber noch eine Frage: Kann ich es unterlassen ihn zu stillen wenn wir unterwegs sind oder grad Auto fahren oder ich aus irgendeinem Grund grad nicht stillen kann/will? Also kann ich dann auf die Ablenkungsmethode zurück greifen oder verwirrt ihn das nur? Vielen Dank für Ihre nette Hilfe!!
Liebe Franz_mama, natürlich können Sie das so probieren :-)!! Biggi
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