Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Welche Flaschenmarke soll ich benutzen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Welche Flaschenmarke soll ich benutzen?

Kathrin001

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Hallo, meine kleine ist 5 Tage alt, da ich blutige Brustwarzen hatte und das sich mit der Milch vermischten wurde mir vorübergehend das Abpumpen empfohlen. Jetzt ist es so das die kleine extrem gierig ist und eine 60-90 ml Portion innerhalb von 2-3 Minuten runter schlingt. Manchmal übergibt sie sich danach, da kommt ein richtiger schwall raus. Meine Frage was kann ich tun damit sie nicht mehr so gierig ist, gibt es irgendeine Flaschen Marke die besonders kleine Öffnungen hat um es zu erschweren? Dann noch eine Frage das mit dem Bäuerchen machen ist auch so eine Sache klappen will es nicht immer und dann quängelt sie.. gibt es eine Knigge wo Bäuerchen immer klappt? Ich hoffe Sie können mir helfen. Vielen Dank Kathrin


Biggi Welter

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Liebe Kathrin001, ich würde in diesem Alter noch keine Flasche geben, um eine Saugverwirrung zu vermeiden. Ich zitiere dir dazu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" von La Leche Liga: "Viele Stillexperten haben beobachtet, dass ein Neugeborenes auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren kann (Neifert, 1995). Diese Verwirrung kann dadurch verursacht werden, dass das Baby seine Zunge, seinen Kiefer und seinen Mund beim Stillen anders bewegt als beim Saugen an einer Flasche, einem Beruhigungssauger (Schnuller) und den meisten Formen der Stillhütchen (Newman, 1990). In einer Studie zeigte sich, dass 30 % der Mütter, deren Babys im Krankenhaus Flaschen erhalten hatten, von ernsthaften Stillproblemen berichteten, gegenüber 14 % der Mütter, deren Babys keine Flasche erhalten hatten (Cronenwett, 1992). Kittie Frantz, eine frühere LLL Stillberaterin, Kinderkrankenschwester und Ausbilderin für Stillberatungskurse an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, schätzt, dass künstliche Sauger während der ersten drei bis vier Wochen bei 95 % der Babys zu einer Saugverwirrung führen. Manche Babys reagieren nach einer Woche, während der sie mit der Flasche gefüttert wurden, mit einer Saugverwirrung, andere bereits nach ein oder zwei Flaschen - oder anderen künstlichen Saugern. Ein Baby, das in den ersten drei oder vier Wochen gut an der Brust trinken gelernt hat, ist weniger anfällig für eine Saugverwirrung. ... Dr. Ruth Lawrence warnt vor dem Gebrauch eines Beruhigungssaugers während der ersten Lebenswochen, weil die Möglichkeit besteht, dass das Baby auf den Sauger "geprägt" werden kann. Diese "Prägung" kann dazu führen, dass das Baby eine Vorliebe für feste und unnatürlich geformte Sauger entwickelt. Der Begriff "Prägung" wird auch benutzt, um die Bindung zu beschreiben, die manche Tiere zu dem ersten Objekt oder Lebewesen aufbauen, das sie zu Gesicht bekommen. "Das Saugen am Daumen oder Beruhigungssauger stellt eine Ersatzhandlung dar für etwas, was normalerweise zu einer Prägung auf die mütterliche Brustwarze führt. ... Auch wenn der Begriff ›Saugverwirrung‹ noch keinen Eingang in die medizinische Literatur gefunden hat, gibt es eindeutige psychosomatische Beweise dafür, dass die Prägung eines Menschen durch die Einführung eines Fremdobjektes während der Prägephase verändert werden kann" ." Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird. Wenden Sie sich unbedingt an eine Kollegin vor Ort, die Sie SEHEN kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Kollegin gefunden haben, hier einige Tipps für eine Verbesserung der Heilung: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Solange jedoch nicht die Ursache der wunden Brustwarzen beseitigt ist, sind alle Tipps wirklich nur Kosmetik und bringen keine langfristige Lösung! Das Blut schadet Ihrem Kind nicht, wenn es welches verschluckt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ein Baby zum Aufstoßen zu bringen. Sie können es auf Ihre Schulter legen und sanft auf seinen Rücken klopfen (legen Sie sich dann eine Windel über die Schulter um Milch, die möglicherweise wieder hochkommt aufzufangen). Wenn Sie Ihr Baby aufrecht halten, kommen die meisten Luftblasen auf entspannte Weise nach oben. Eine andere bewährte Methode besteht darin, das Baby ganz allmählich in eine sitzende Haltung zu bringen. Achten Sie darauf, dass Sie seinen Kopf und seinen Rücken gut abstützen, solange es noch sehr klein ist, und lassen Sie es wenige Minuten in dieser Haltung. Manchen Babys hilft es, wenn sie bäuchlings über die Oberschenkel der Mutter oder des Vaters gelegt werden und ihnen der Rücken sanft massiert oder geklopft wird. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


DarkDayDreams

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hallo, Glückwunsch zur Tochter. Wollte mal kurz von mir schreiben. Meine Tochter hat auch meine Brustwarzen blutig genuckelt. Hab dann auch abgepumpt. Wenn du hinterher normal weiter Brust geben willst empfehle ich dir einen Sauger von Medela. Ist zwar etwas teurer als normale (gibt es in Apotheken) aber die Milch läuft da nur wenn die Babys saugen. Und es fließt auch langsamer. War mit dem Sauger sehr zufrieden.Meine hat auch immer schnell getrunken. Ich habe am Anfang ihr nach 50ml die Flasche weggenommen und erstmal aufstoßen lassen. Mit dem Bäuerchen war bei uns auch so. Sie wollte am Anfang keines machen. Meine Hebamme hat aber gesagt das ist normal. -babys müssen das erst lernen. Du kannst deine Tochter ja nach dem stillen auf den rücken ablegen und paar minuten warten. wenn du sie dann hochnimmst machen viele erst ihr bäuerchen. Oder danach Bauch an Bauch auf deinen Bauch oder Brust legen. Das hilft auch beim Bäuerchen. Vielleicht konnte ich dir helfen. LG


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