Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

(Weiter-) Stillen?!?!?

Frage: (Weiter-) Stillen?!?!?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe ein Problem: Meine Tochter ist 14 Wochen alt und wird vollgestillt. Das klappt auch soweit ganz gut, ok ich wiege sie nicht, da mich das wahrscheinlich verunsichern würde, aber sie wirkt eigentlich zufrieden, das Bäuchlein ist prall gefüllt und Pippi-Windeln hat sie auch genug. Nun aber zum Problem: Sie trinkt am Tag ca. alle 2 Stunden max. 5 Min an einer Brust (bevor sie den Kopf abwendet), will ich sie dann an der anderen Seite anlegen ist sie direkt am Schreien, aber sie hat Hunger. Zumindest macht sie die typischen Mundbewegungen als möchte sie essen. Sollte ich zufüttern? Oder woran könnte das liegen? Nachts schafft sie auch nur ca. 5 Stunden und dann wieder alle 2; obwohl das bis vorletzte Woche auch wesentlich besser ging, da kam sie nur 1x in der Nacht und auch tagsüber gingen mal 3 Stunden. Zudem hat sie seit vorletzter Woche kaum Stuhlgang. Ich habe ihr dann nach 4 Tagen ein Kümmelzäpfchen gegeben (Montags), 1 Tag später (Dienstags) nochmal. Danach hatte sie jeweils 1x Stuhlgang. Und dann nochmal Samstag ohne Zäpfchen. Seitdem nicht mehr. Und sie hat schon wieder Bauchschmerzen. Heute habe ihr wieder 1 gegeben. Kann das evtl auch davon kommen, das sie evtl. zu wenig trinkt?? Möchte eigentlich nicht zufüttern, aber ich bin echt ratlos.. Danke schonmal für Ihre Hilfe. Viele Grüße, Anne und Charlotte


Biggi Welter

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Liebe Anne, die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Baby zu Baby verschieden und kann auch beim selben Baby von Woche zu Woche wieder wechseln. Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln voll macht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht. Der erste Schritt ist daher jetzt nicht, das Erzwingen der Darmentleerung, sondern die Beobachtung der nassen Windeln und des Gedeihen des Kindes. Wenn das Kind ausreichend nasse Windeln hat und gut gedeiht, dann dürfte ihm nichts fehlen. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Es ist auch ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Anne, hoffe du kannst jetzt beruhigt weiterstillen. Wir haben auch so eine "Seltengeherin" und "Ess/Schlafrhythmuswechslerin" ;-)


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