PittiUndPlatsch
Liebe Stillberaterinnen, unser kleiner Sohn ist nun zwei Monate alt und ist schier unersättlich, was bei uns zunehmend zu Unsicherheit und besonders bei meiner Frau zunehmend zu Erschöpfung führt. Meine Frau stillt unseren Sohn ca. 10 – 12 Stunden am Tag. Seine Schlafphasen sind recht kurz, es kam seit seiner Geburt ca. 5 mal vor, dass er um die drei Stunden geschlafen hat. Meist ist nach 45 – 90 min Schluss mit Schlafen und er will wieder gestillt werden. Das Stillen fordert er vehement ein. Er brüllt sich sehr schnell in Rage und ist dann nur an der Brust beruhigen. Ich (der Vater) versuche ihn abends und nachts möglichst viel auf mir schlafen zu lassen, damit meine Frau ein wenig in Ruhe schlafen kann, unser Sohn wird nicht gerne abgelegt. Während er auf mir oder an mich angekuschelt schläft, ist für mich deutlich zu beobachten, dass er wegen des Hungers aufwacht. Er fängt im Schlaf an zu suchen, dreht das Köpfchen hin und her, saugt sich lautstark an seiner Hand oder an mir fest und speichelt mich auch gerne mal ausgiebig voll. Dann erwacht er und dann muss auch wirklich sofort die Nahrung her, ansonsten wird es sehr ungemütlich. Wir haben uns jetzt auch eine Milchpumpe besorgt, damit wir abpumpen können und meine Frau auch mal einen Arzttermin wahrnehmen kann oder zur Rückbildungsgymnastik gehen kann. Muttermilch aus der Flasche hat er erwartungsgemäß natürlich sofort angenommen. Unsere Hebamme hat sich die Stilltechnik angesehen und befand diese für tadellos. Die Brustwarzen meiner Frau zeigen noch keinerlei Verschleißerscheinungen. Seine Gewichtszunahme ist ebenfalls sehr gut, er kam als Leichtgewicht auf die Welt und nimmt sehr schnell zu, in den letzten 15 Tagen 700 g, also ca. 337 g pro Woche. Startgewicht: 2890 g U2 nach 7 Tagen: 2940 g U3 nach 1 Monaten 9 Tagen: 4090 g Letzte Hebammenmessung nach 1 Monaten 24 Tagen: 4800 g Aus den Brüsten meiner Frau scheint üppig Milch zu kommen. Manchmal ist es für unseren Sohn sogar etwas zu viel zum Schlucken und etwas Milch läuft ihm aus dem Mund. Das Abpumpen funktioniert tadellos. Meine Frau kann einfach so die Pumpe ansetzen und hat gestern Abend z.B. innerhalb von 15 min 110 ml aus beiden Brüsten abgepumpt. Dann hat sie abgebrochen, um ihn dann noch zu stillen. Sein Trinkverhalten an der Brust: Erst sehr gierig und dann zunehmend genießerisch. Er liebt es sehr lange an der Brust zu sein, die Brust/den Quadranten zwischendurch zu wechseln und gerne auch zwischendurch einzunickern. Manchmal stillt meine Frau ihn zwei Stunden am Stück. Sein Trinkverhalten an der Flasche (Muttermilch) ist nur als barbarisch zu beschreiben. Er trinkt innerhalb von 15 Sekunden 60 ml und ist kaum zu bremsen. Er trinkt, als wäre er halb verhungert. Gestern Abend musste ich ihm eine Stunde nachdem meine Frau ins Bett gegangen ist (und er gestillt wurde), 190 ml Muttermilch mit der Flasche geben, bis er dann zufrieden war (erst 90 ml, immer noch hungrig, dann 60 ml, immer noch hungrig, dann 40 ml). Es gibt reichlich nasse Windeln. Es ist eigentlich immer Pipi in der Windel und ca. 6 mal pro Tag Kacka. Auch gerne reichlich. Unserem Sohn scheint es sehr gut zu gehen und er nimmt ordentlich zu. Allerdings führen das extrem ausgiebige Stillen und die kurzen Schlafphasen bei meiner Frau zu zunehmender Ermüdung und Erschöpfung. Leider ist es so, dass es auf lange/mittlere Sicht in dieser Intensität nicht weitergehen kann. Meine Frau braucht dringend mehr Schlaf (vor allem am Stück). Das ich ihn mit der Flasche und abgepumpter Muttermilch beschäftige, funktioniert auch nur bedingt, da die Brüste meiner Frau wohl aufgrund der starken Produktion nach spätestens drei Stunden heiß werden und anfangen zu schmerzen. Was können wir tun? Liebe Grüße
Liebe PittiUndPlatsch, ich würde Ihnen so gerne gute Tipps geben, leider habe ich keine. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es kann gut sein, dass die Abstände mit der Zeit größer werden, eine Garantie allerdings gibt es nicht. Wichtig ist, dass Ihr wisst, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Das Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und sie hat mindestens eine Hand frei (und auch ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versucht es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und die Perspektive zu teilen. Habt noch etwas Geduld, es wird leichter werden. Überlegt Euch auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tauscht Euch dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht habt Ihr sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Ihr dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernt, die bereits ältere Kinder haben und Ihr könnt miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Ich hoffe, die Antwort hilft Ihnen ein wenig weiter. LLLiebe Grüße Biggi
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