Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was tun bei höllischen Schmerzen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was tun bei höllischen Schmerzen?

Anisia

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Hallo Biggy, danke für gestern Abend, es tut mir leid das ich dich so spät angerufen habe, ich hatte Angst, dass ich meine Kleine nicht stillen darf mit Verdacht auf Soor. Sie hat eine weiße Zunge, ich eine wunde Brustwarze, sie ist aufgerissen und nach dem Stillen bildet sich in der Wunde etwas weißes, wenn die Kleine stillt "trinkt" sie das Weiße weg (o je) und danach bildet es sich wieder. Leider haben wir erst morgen einen Kinderarzttermin, kannst du mir dennoch sagen, welches Schmerzmittel (Tabletten?) ich nehmen kann? Weil es echt übel wehtut beim Stillen. Danke für alles!!! Noch etwas, muss ich jetzt wirklich die Brust nach jedem Stillen gründlich waschen? Das tut so weh wenn da noch Wasser und Seife dran kommt.


Biggi Welter

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Liebe Anisia, es ist okay, dass Du angerufen hast, das war ja wohl wirklich ein Notfall! Ich kann und darf dir keine Medikamente empfehlen und auch nichts zu deren Dosierung schreiben. Sprich mit deiner Ärztin/Arzt. Sollte die Ärztin/Arzt nähere Informationen benötigen, können sie sich an die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 303081111 wenden. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Ich zitiere dir aber trtzdem zum Wirkstoff Paracetamol aber gern noch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: ;-) "Die Halbwertszeit von Paracetamol ist in Plasma und Muttermilch mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden nach 1 - 2 Stunden Spitzenkonzentrationen in der Muttermilch von 15 mg/l gemessen. Ein Säugling kann demnach im Höchstfall pro Stillmahlzeit 0,45 mg/kg erhalten. Das sind etwa 4% einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsalter. Der M/P-Quotient liegt bei 1 (Übersicht Briggs 2005). Außer einer Kasuistik über ein reproduzierbares makulopapulöses Exanthem nach 1 g Paracetamol sind keine unerwünschten Wirkungen nach Stillen beschrieben worden (Übersicht Briggs 2005, Bar-Oz 2003, American Academy of Pediatrics 2001, Bennett 1996). Bei 43 Kindern, deren Mütter mit Paracetamol therapiert wurden, waren keine Nebenwirkungen nachweisbar (Ito 1993). Da Metabolisierung und renale Exkretion beim Neugeborenen nicht voll entwickelt sind, ist eine Anreicherung bei Langzeitbehandlung nicht auszuschließen (Notarianni 1987). Empfehlungen für die Stillzeit: Paracetamol gehört mit Ibuprofen zu den Analgetika der Wahl für die Stillzeit." Wasche die Brust am besten mit klarem Wasser ab (unter der Dusche musst Du nicht reiben und auch keinen Waschlappen verwenden), auf die Seife verzichte ruhig, bis die Schmerzen weniger werden. Ich hoffe so sehr, dass es dir bald besser geht, melde dich doch nach dem Arztbesuch kurz, ja? LLLiebe Grüße, Biggi


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