Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was soll ich gegen die Schmerzen beim Stillen tun?

Frage: Was soll ich gegen die Schmerzen beim Stillen tun?

fritzidoro

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Liebe Expertinnen, mein Kind ist fast 5 Wochen alt und ich stille voll. Leider habe ich nach wie vor heftige Schmerzen beim Anlegen, während des Stillens und nach dem Stillen. Ich habe schon in der Klinik und auch immer wieder von meiner sehr kompetenten Betreuungshebamme bestätigt bekommen, dass ich das Kind richtig anlege - der Mund ist weit offen, viel vom Warzenhof mit im Mund, die Unterlippe außen, ich löse durch Massieren vor dem Stillen den Milchspendereflex aus, etc. etc., 1001 gute Tipps befolgt habe ich schon. Ich nehme Magnesium, gebe Teebeutel auf die Brustwarzen, benutze Seiden-Stilleinlagen und nur Bustiers statt enger Still-BHs. Ich habe Aloe Vera-Kompressen und Lanolin ausprobiert. Vieles hilft ein klein wenig, aber nichts richtig. Beim Anlegen ist es besonders schlimm, aber in 90% der Fälle bleibt es, als ob jemand mit dem Messer an meine Brust geht, und in jedem Fall ist es (vor allem an der einen Brust) ein extrem unangenehmes Gefühl (wie Fingernägel auf der Tafel…). Meine Brustwarzen sind, obwohl sie nicht wund oder rissig sind (die Hebamme schaut regelmäßig nach, entzündet sind die Brüste übrigens auch nicht), so empfindlich, dass ich kaum weiß, wie ich mich nach dem Duschen abtrocknen soll, weil das Handtuch so weh tut. Auch die "Milchproduktion" nach dem Stillen tut sehr weh, es fühlt sich an, als ob ich Meerrettich in die Brust geschmiert hätte… Es ist so extrem, dass ich abends, wenn der Kleine immer wieder trinken will (Clustern), oft in Tränen ausbreche und Angst vor dem Anlegen habe. Ich dachte, es könnte nach einiger Zeit besser werden, aber es verändert sich nichts! Ich kann nur noch an das Abstillen in einigen Monaten denken - aber ich will die Zeit mit meinem Baby nicht so verbringen, dass ich hoffe, dass sie bald vorüber ist!! Überall finde ich nur Erklärungen zum falschen Anlegen etc. Niemand kann mir wenigstens mal eine Erklärung für mein Problem geben, geschweige denn eine Hilfe. Ich möchte gerne einige Monate stillen, weil es gut für's Kind ist, aber so wie es im Moment ist, schaffe ich das keinesfalls. Könnt ihr mir helfen? Danke schonmal im Voraus! Fritzidoro


Biggi Welter

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Liebe Fritzidoro, ich würde die Anlegetechnik zunächst noch einmal überprüfen lassen, allerdings kann es auch ein Soor sein oder das Raynaud-Syndrom sein. Solche Gefäßkrämpfe sieht man immer wieder bei Frauen, die das Magnesium, das sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, plötzlich abgesetzt haben. In seltenen Fällen handelt es sich dabei auch um ein Phänomen, das Raynaud Syndrom genannt wird und auch andere Körperteile z.B. die Finger befallen kann. Bei einem echten Raynaud Syndrom gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die auch in der Stillzeit möglich sind. Schau mal: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/article/830590/schmerzen-stillen-mastitis-gefaessproblem.html Es ist nicht ganz einfach, von hier aus eine zuverlässige "Diagnose" zu stellen. Einige der von dir geschilderten Symptome lassen durchaus auch an einen Soor denken, und darum schreibe ich dir doch auch etwas darüber. Soor ist eine Pilzinfektion, die die äußere Brust aber auch die Milchgänge befallen kann und die oft sehr schwer nachweisbar ist. Die Symptome für Soor sind sehr gut beschrieben im "Breastfeeding Answer Book": o "starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, o plötzlich einsetzende Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, o juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einem Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, o offene Brustwarzen, o stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, o schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, o Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia)." Es könnte also sein, dass behandelt werden sollte, auch wenn ein Abstrich keinen Soor ergibt. Auf jeden Fall solltest du dein Kind weiterhin stillen, denn WENN du Soor hast, sind die Erreger auch schon in deinem Kind, und behandelt werden immer BEIDE, Mutter und Baby! Es kann natürlich doch auch sein, dass es sich um ein durch nicht so ganz korrektes Anlegen verursachtes Problem handelt. Aus der Ferne kann ich jedoch nicht sagen, was es ist und deshalb ist es am sinnvollsten, wenn Du dich an eine Stillberaterin in deiner Nähe wendest und dir beim Stillen zuschauen lässt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Vielleicht kann dir die Hebamme bei der Arztwahl helfen, sie weiß sicher, wer in deiner Nähe Erfahrung damit hat. LLLiebe Grüße, Biggi


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