Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

was kann ich machen das mein Kind Nachts wieder schläft?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: was kann ich machen das mein Kind Nachts wieder schläft?

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Hallo! Meine Kleine fast 6 Monate schlief seid 3Monaten schön durch von acht bis acht ca. Nun hatte Sie letzte Woche Ihren ersten Schnupfen und wachte immer um 3Uhr schon auf.Sie kam nicht zur Ruhe und hat nur noch geheult.Da habe ich Ihr was zu trinken angeboten was Sie aber ablehnte.Nach mehrmaligen aufstehen und Nuki wieder reinstecken habe ich Ihr dann eine Flasche fertig gemacht(200ml)und siehe da Sie schlief auch ein.Jetzt kam Sie die folgenden Nächte immer zwischen 3 u 4 Uhr Morgens und erst wenn es die Flasche gab war Ruhe.Was habe ich da nur ins Rollen gebracht?! Jetzt habe ich schon versucht Ihr nur die Hälfte zu geben bzw auch mal verdünnt.Das klappt auch, aber ich möchte ja das Sie Wieder durchschläft.Gibt es eine Möglichkeit oder gewöhnen Die Kleinen sich da so schnell dran? Und nochwas Sie hat immer 4Mahlzeiten a 200ml (Mittags noch Brei)bekommen u jetzt sind es ja 5 geworden.Ist das zuviel? Danke im voraus.


Biggi Welter

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Liebe Corny, ich weiß nicht, welche Milch Sie geben. Pre Nahrung kann immer gegeben werden. Zunächst als Alleinnahrung ohne Beikost und dann zusammen mit ergänzender Beikost. Pre Nahrung enthält als Zucker nur Milchzucker und kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und die gesamte Flaschenzeit hindurch vom Kind getrunken werden. Steht auf der Packung, dass es eine 1er Nahrung ist, so bedeutet dies, dass diese Nahrung zusätzlich zum Milchzucker noch weitere Kohlenhydrate wie Stärke oder andere Zucker (z.B. Sacharose, Maltodextrin, Glukose oder Fructose) enthält. 1er Nahrung ist weniger an die Muttermilch angeglichen als Pre Nahrung und sollte (wegen der darin enthaltenen Kohlenhydrate) nicht mehr nach Bedarf gegeben werden, da Säuglingsnahrung, die nicht ausschließlich Milchzucker sondern auch Stärke usw. enthält leichter zur Überfütterung führen kann. Mengenempfehlungen stehen auf der Packung. Folgemilch ist kaum noch an die Muttermilch angepasst, häufig sehr süß und nicht zu ausschließlichen Ernährung eines Säuglings geeignet. Sie sollte wenn überhaupt frühestens nach vier Monaten und zusammen mit Beikost gegeben werden. Notwendig ist sie jedoch nicht. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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