Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wann soll ich abstillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wann soll ich abstillen?

Zauberermami

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Hallo, ich bin gerade sehr verunsichert. Wir waren heute wegen der Impfung beim Kinderarzt. Meine Tochter ist nun fast 8 Monate alt, und der KA wollte wissen, was sie so isst. Also erzählte ich: mittags gibts Gemüse/-Kartoffel/-Fleisch, nachmittags Getreide-Obst-Brei oder auch mal Banane oder Kinder-Keks, meistens stille ich noch etwas dazu. Und abends gibts Milch-Getreide-Brei. Ausserdem bitte ich ihr zwischendurch öfters mal was an: Brot mit Butter, oder von unserem Essen; je nachdem, ob sie es schon essen kann bzw. möchte. Ich stille sie abends vor dem schlafen, in der Nacht meist einmal und morgens; natürlich auch noch bei Bedarf über den Tag. Dazu meinte der KA, neueste Forschungen hätten ergeben, das ab dem 7. Lebensmonat zuviel Giftstoffe der Mutter beim Stillen mitgegeben werden, so das es ratsam wäre in den nächsten Wochen ganz abzustillen. Ich war wie vor den Kopf gestossen, da ich bisher dachte, ich könnte eigentlich so lange stillen, wie meine Tochter das möchte. Ich muss dazu sagen, ich habe vor der Schwangerschaft 70kg gewogen, währenddessen max. 83kg und jetzt sind es 65kg. Könnte da wirklich was "schlechtes" in der Muttermilch drin sein? Was soll ich nun tun? Falls ich abstille, brauche ich ja stattdessen Säuglingsmilch, welche nehme ich dann? Können Sie mir bitte einen Rat geben. Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort.


Biggi Welter

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Liebe Zauberermami, da dieses Thema immer wieder hohe Wellen schlägt und sich die Anfragen bei vielen Stillberaterinnen häufen, gibt es auch bereits einige Reaktionen und Antworten von Kolleginnen, von denen ich jetzt eine anhänge, weil darin bereits alles gesagt wird, was es zu sagen gibt. LLLiebe Grüße Biggi "Das Thema Schadstoffe ist ja etwas, was immer wiederkehrt und auch das, was in dieser Veröffentlichung steht, ist nicht neu, sondern (leider) altbekannt auch in Hinsicht auf die Flammschutzmittel. Doch genau so ist es auch bekannt, dass bis heute kein Fall bekannt ist, in dem das Stillen wirklich geschadet hat, was man von der Ernährung mit künstlicher Säuglingsnahrung nicht behaupten kann. Leider wird die Veröffentlichung des BUND auch nicht so verstanden wie es sein soll, nämlich als Appell PRO Muttermilch, wie es auch Angelika Zahrnt, BUND Vorsitzende, sagt: "Muttermilch ist die wichtigste und beste Nahrung für jeden Säugling. Synthetische Chemikalien haben darin nichts zu suchen. Wir raten nicht vom Stillen ab, sondern wollen, dass die Belastungen schnell und effektiv minimiert werden. Nur eine konsequent am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Chemikalienpolitik kann dazu beitragen, dass Muttermilch künftig weniger belastet sein wird." Da ich aber das Rad jetzt nicht neu erfinden will, zitiere ich dir noch einen Kommentar von Ute Renköwitz, der Stillbeauftragten des Bund Deutscher Hebammen, zum Thema, dem ich mich anschließe: "Solche plakativen Schlagzeilen werden sicher wieder viele (werdende) Mütter verunsichern. Was zuerst gelesen wird, ist die Überschrift und was dann folgt. Und das ist dazu angetan, massiv Stimmung gegen das Stillen zu machen, ja sogar gegen Frauen, die stillen! Denn diese Meldung hinterlässt ganz subtil den Eindruck, dass Mütter aus egoistischen Gründen stillen, um willentlich ihren Körper zu entgiften. Eine Aneinanderreihung von (hoffentlich) unbedachten Formulierungen und Tatsachen ergibt ein Potpourri an Meldung. Und dies wird sicher einige Frauen auf der emotionalen Ebene erfassen und dazu führen, dass bei Ambivalenz die Verunsicherung das Zünglein an der Waage gegen das Stillen ausschlagen lässt. Oder jemand aus dem Umfeld der Stillenden, der ihr die Meldung präsentiert: Macht doch nichts, wenn es nicht klappt, es ist sowieso nicht so gut. Es entsteht der Eindruck, dass der Schadstofftransfer erst mit dem Stillen beginnt und die Frauen am Ende schadstofffrei und Kinder randvoll wären. Sachlich richtig ist, dass der Transfer bereits in der Schwangerschaft beginnt und am Ende von Schwangerschaft und Stillzeit die Problemstoffspiegel von Mutter und Kind in etwa gleich sind. Keine Studie hat erwiesen, dass die heute vorhandene Belastung die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt! Eine unbewiesene Behauptung wird als wissenschaftlich begründet ausgegeben. Bei einem Thema von solcher Bedeutung ist es besonders verwerflich, wissenschaftliche Erkenntnisse mit bloßen Behauptungen zu vermischen. Es wird völlig unterschlagen, dass die LCP (Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) in der Muttermilch und andere Substanzen anderseits die Gehirnentwicklung unterstützen und viele Studien das Gegenteil beweisen, nämlich, dass gestillte Kinder in der Gehirnentwicklung besser abschneiden. Da fällt auch der nachgeschobene letzte Absatz nicht mehr ins Gewicht. Versäumt wurde ebenfalls an dieser Stelle darauf hinzuweisen, welchen Stellenwert Muttermilchanalysen haben. Nämlich nicht um die einzelne Mutter zu beunruhigen, sondern als Instrument für die Umweltforschung und damit Gesetze dafür sorgen, dass die Vorkommen der Gifte in der Muttermilch in der Zukunft geringer werden und die Verantwortung nicht der einzelnen stillenden Mutter zugeschoben wird. Das wird allerdings der mit der Materie unerfahrenen Leserin nicht plausibel." (Zitat Ende) Es wäre blauäugig zu behaupten, dass es auf dieser Welt noch irgend etwas gibt, was schadstofffrei ist, doch es liegt zum Teil auch an uns und unserem Konsumverhalten, die Belastung zumindest zu verringern. Ich hoffe, dass durch solche Veröffentlichungen erreicht wird, dass ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Hinblick auf den Einsatz von Chemikalien in Gang kommt, von dem wir alle und auch unsere Kinder und deren Kinder profitieren werden. Liebe Grüße Denise Both


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