Mimi46
Liebe Biggi, ich muss jetzt aus familiären Gründen abstillen. Meine Tochter ist fast 16 Monate alt. Ich habe in diesem Forum schon viel über's Abstillen gelesen und mir auch das Buch von Elisabeth Panley gekauft, weil meine Kleine nachts häufig wach wird und ohne das Stillen nicht zurück in den Schlaf findet. Auch zum Einschlafen braucht sie das Stillen und mein Mann hat daher nie eine Chance, sie ins Bett zu bringen, was unsere Beziehung zunehmend belastet. Wie gesagt, ich habe mich in diesem Forum schon umfassend informiert und hätte jetzt gerne noch Dein Urteil zu einigen Fragen: Ich habe gestern die morgendliche Stillmahlzeit eingestellt. Meine Tochter scheint auf diese am ehsten verzichten zu können. Sie fasst zwar immer mal wieder an meinen Busen, aber wenn ich ihr sage, dass sie später etwas trinken darf, ist es meist OK. Ab heute ist sie wieder im Kindergarten, da fällt auch das mittägliche Stillen weg, aber meist trinkt sie dann kruz, wenn sie nah Hause kommt. Ich versuche, auch nachts zu gucken, ob sie wirklich trinken möchte oder ob ich sie auch ohne Brust in den Schlaf bekomme. Jetzt wollte ich wissen, wann ich die mittägliche Stillmahlzeit weglassen kann. Sollte ich einpaar Tage warten oder eine Woche? Vielleicht so lange, bis sie nicht mehr an meine Brust greift beim Kuscheln? Ich habe große Angst, dass ich ihr zu viel auf einmal zumute und unsere Mutter-Kind-Beziehung, die ich bisher als sehr innig erlebt habe, darunter leidet und sie einen "Knacks" bekommt. Andererseits ist es für unseren familiären Frieden wichtig, dass das Abstillen vorangeht, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte. Ist eine Vorgehensweise sanft genug? Morgens und nachts und dann (wann???) mittags? Und wie schaffe ich es, das Einschlafstillen langsam abzuschaffen? Ich wollte alles richtig machen und habe im Moment das Gefühl, dass ich alles falsch mache. Vielen Dank im Voraus. Für Deine Geduld und die Antworten! Liebe Grüße Mimi46
Liebe Mimi46, wenn DU noch nicht bereit bist zum Abstillen, wird es dein Kind noch viel weniger sein. DU musst es wollen und zwar für DICH und nicht für deinen Mann! Setze dich doch einmal mit deinem Mann in einer ruhigen Stunde zusammen. Sprich mit ihm über deine Gefühle dem Stillen gegenüber und frage ihn nach seinen Empfindungen. Vielleicht ist es gar nicht so sehr das Stillen, was deinem Mann Probleme bereitet, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit, das er möglicherweise verspürt, wenn er die innige Beziehung zwischen dir und deinem Baby erlebt. Manchmal steckt eine ganze Portion Eifersucht und Neid in der Beziehung, er muss dich auf einmal teilen und das ist nie leicht. Welchen Erziehungsstil hat dein Mann denn in seiner Kindheit erlebt? Für manche Menschen, die selbst diese Nähe und Verbundenheit als Kind vermissen mussten (und auch als Erwachsener immer noch vermissen) ist es sehr schwer zu ertragen, wenn sie erleben, wie anders ein Kind aufwachsen kann. Es wird ihnen dann ganz deutlich bewusst, was sie vermissen oder vermisst haben. Selbst wenn der Verstand des Erwachsenen sagt: "bei meinem Kind muss sich nicht dasselbe wiederholen", so kann das Gefühlsleben doch Probleme bereiten. Ich kann dir nur raten, geh offen mit deinem Mann um, sprich über das Thema und lass ihn seine Gefühle und Vorstellungen darlegen. Sprich auch über deine Ängste und Sorgen und sage ihm auch, dass Du eigentlich noch gar nicht bereit bist, dein Kind abzustillen. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du gar nicht an deinen Mann rankommst oder Du nicht verstanden wirst, dann bitte ihn doch, mit dir zu einem Paartherapeuten zu gehen. Oft hilft ein (oder mehrere) Gespräch mit ein geschulten Außenstehenden sehr, die Beziehung zu reflektieren und eine gemeinsame (!!!) Lösung zu finden. Frag doch mal (z.B. bei der Caritas) an, dort gibt es Menschen, die Euch ( bei der Caritas sogar kostenlos) helfen können. Scheue dich auch nicht davor, das ist nichts Schlimmes, wenn man sich Hilfe holt und manchmal ist es einfach so, dass man alleine nicht aus einem Schlamassel raus kommt. Deine Tochter spürt deine Zweifel, wenn Du nicht vollkommen davon überzeugt bist, dass Du abstillen willst, deshalb solltest Du wirklich genau überlegen, was DU tun willst.. Ich möchte dir nun ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deiner Tochter eine kleine Weile anlegen und sie dann ablenken oder ihr etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch "punktuelles Abstillen" eine Lösung für dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten nicht mehr stillst oder versuchst dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Du kennst dein Kind am besten und wirst merken, was es verkraften kann. Im Moment würde ich jetzt auch abwarten und noch nicht gleich die zweite Mahlzeit ausfallen lassen. Ich hoffe meine Antwort hilft Dir etwas weiter. LLLiebe Grüße, Biggi
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