Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Vorbereitung auf die Stillzeit

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Vorbereitung auf die Stillzeit

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Bitte um Hilfe. Ich erwarte mein zweites Kind Ende Oktober. Mit meinem ersten Kind hatte ich riesige Stillprobleme. Meine Tochter war ein "Schnapp-Beiß-Kind" und ich hatte innerhalb kürzester Zeit wunde Brustwarzen. Nach ca. 1 Woche gab ich auf und pumpte die Milch ab (4 Monate, dann war keine mehr da)! Meine Frage: ich möchte meine Brustwarzen diesesmal wirklich optimal auf die Stillzeit vorbereiten! Wie mache ich das? Danke für die Hilfe!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Immchen, alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten). Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommdt Du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du- wie schon geschrieben-am besten dadurch vorbeugen, dass Du diich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Erkundige dich auch einmal, vielleicht gibt es in deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche dir schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Danke für die Info! Habe bei meiner ersten Schwangerschaft das Stillbuch von H. Lothrop gelesen und war danach total motiviert. Das Problem war wirklich das Anlegen. Meine Tochter wollte einfach nicht so wie ich. Ich habe sie sogar in eine Mullwindel (Tip von der Hebamme) eingewickelt, damit sie sich beim Stillen nicht wegdrehen kann. Aber sie hat nur getobt und geweint und dann die Brustwarze geschnappt und nicht wieder losgelassen. Ich hatte einfach keine Chance sie so festzuhalten, damit sie entspannt und richtig an der Brust liegt. Ich hoffe diesesmal auf ein "ruhigeres Stillkind"! Danke für die Info! Immchen


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Danke für die Info! Habe bei meiner ersten Schwangerschaft das Stillbuch von H. Lothrop gelesen und war danach total motiviert. Das Problem war wirklich das Anlegen. Meine Tochter wollte einfach nicht so wie ich. Ich habe sie sogar in eine Mullwindel (Tip von der Hebamme) eingewickelt, damit sie sich beim Stillen nicht wegdrehen kann. Aber sie hat nur getobt und geweint und dann die Brustwarze geschnappt und nicht wieder losgelassen. Ich hatte einfach keine Chance sie so festzuhalten, damit sie entspannt und richtig an der Brust liegt. Ich hoffe diesesmal auf ein "ruhigeres Stillkind"! Danke für die Info! Immchen


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, möchte mich bedanken, für Deine sehr hilfreiche Antwort zum Thema 'Beikost - nein danke'. Ich werde nun viel ruhiger mit dem - höchstwahrscheinlich bald gar nicht vorhandenen - Problem umgehen, daß meine Kleine (6 Monate) - noch - nur die Brust nimmt. Deine Tips sind so toll, ich bin wirklich begeistert. Alles Gute :) Marion


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Ich hatte auch Stillprobleme beim ersten wegen wunder Brustwarzen. Die Hebamme hat mir geraten beim zweiten von Anfang an mit Stillhütchen zu stillen und erst wenn die Brust sich gewöhnt hat diese wegzulassen. Habe 4-6 Wochen mit Stillhütchen gestillt und dann immer wieder ohne. Hat ganz toll geklappt. Die Stillhütchen von Medela aus Silikon fand ich am besten, weil sehr weich und keine Riesentülle. Gibt aber verschiedene, mußt Du ausprobieren. Tschau alles Gute


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.