Mitglied inaktiv
Liebe Biggi/liebe Kristina! Mein Kleinster (in wenigen Tagen 1 Jahr alt) hat schon immer sehr wenig Beikost gegessen, egal ob Brei oder kleine Brot- oder Kartoffelstückchen oder ähnliches. In letzter Zeit wurde dies aber immer weniger, und mittlerweile sind wir wieder beim Vollstillen angelangt. Wenn ich ihm etwas zu essen anbiete, presst er die Lippen zusammen und dreht den Kopf weg und isst keinen einzigen Bissen mehr. Im Prinzip mache ich mir deswegen keine großen Sorgen, ich weiß jetzt nur nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Soll ich ihm trotzdem zu jeder Mahlzeit, die die übrige Familie einnimmt, etwas anbieten? Oder soll ich ihn einfach mal eine Weile in Ruhe lassen und einfach nur stillen? Ich habe auch so langsam ein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu stillen. Wenn wir z.B. essen gehen, verschmäht er natürlich das Essen, das ich ihm anbiete und fordert lautstark die Brust. Ich habe schon das Gefühl, schief angeguckt zu werden, weil ich ein so "großes" Kind öffentlich stille. Ich muss leider sagen, dass mir das nötige Selbstbewusstsein fehlt, dazu zu stehen. Auch wenn wir bei meinen Eltern zu Besuch sind und er gestillt werden will, kommen von meiner Mutter missbilligende Blicke oder für mich schmerzhafte Bemerkungen. Wie kann man damit umgehen? Vielen Dank für Deinen Rat und liebe Grüße Julianka
Liebe Julianka, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Wir Frauen scheinen alle offensichtlich ein überdimensionales Schuldbewusstsein in die Wiege gelegt zu bekommen und spätestens mit der Geburt eines Kindes fühlen wir uns für alles verantwortlich und selbstverständlich sind wir an allem schuld (gleich ob unsere Kinder zu dick oder zu dünn sind, ob sie quengelig sind oder ob die Frankfurter Börse eine Krise erlebt und alle Aktienkurse in den Keller rutschen). Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen „Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Sprich mit deiner Mutter und sage ihr, dass dich ihr Verhalten verletzt und dich verunsichert, wahrscheinlich ist ihr das gar nicht so bewusst. Wenn Du in der Öffentlichkeit nicht mehr stillen magst, dann zieh dich zurück mit deinem Kind, such dir einen ruhigen Raum und setze dich nicht selbst unter Druck! Ganz liebe Grüße und gute Nacht Biggi
Mitglied inaktiv
Hi, habe eine 1-jährige Tochter die ich auch noch stille. Und ich habe noch nie darüber nachgedacht, was die anderen denken könnten. Mir sind deshalb auch nie komische Blicke aufgefallen wenn ich sie stille. Vielleicht kommt es dir ja auch nur so vor, weil du dir zu viele Gedanken darüber machst ;-) Aber ich stille auch immer schon etwas "dezenter". Z. B. indem ich den Kinderwagen dabei vor mich stelle. Es braucht ja nicht jeder meine Milchquelle zu sehen... ;-) Ich verurteile aber auch keinen, der sich nicht ein bischen versteckt. Ich bin stolz darauf unsere Tochter noch stillen zu können. Denke zwar auch schon hin und wieder übers abstillen nach, aber nicht aus dem Grund, weil mir irgendetwas "peinlich" ist. Sondern weil es schon ein bischen schlaucht... Andereseits ist es bei den unruhigen Nächten super praktisch... Alles Gute Die und nicht zu viel nachdenken... ;-)
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