Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

verzweifelt

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: verzweifelt

Mitglied inaktiv

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hallo, ich mache mir sorgen und habe angst, dass paulina (5 wo alt) nicht genug milch bekommt. abends nach der letzten mahlzeit bevor wir ins bett gehen fängt sie an zu norgeln und weinen an der brust, als hätte sie nicht genug bekommen, danach brauchen wir fast 1 stunden damit sie einschläft. sie schläft aber 6-7 st am stück, so dass ich nicht denke dass sie hunger hat, aber was kann sonst sein? tagsüber haben wir das problem nicht... zunehmen tut sie gut und volle windeln hat sie auch.. mein anderes bedenken ist, dass meine brüste sich geändert haben, früher waren sie voller und haben getropft, jetzt scheinen sie kleiner zu sein, es tut überhaupt nicht mehr weh und das kribbelgefühl ist weg. kann sein, dass die milch bald alle wird :(? danke für jeden tipp ana


Biggi Welter

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Liebe Ana, es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn Ihre Brüste wieder weich und vielleicht sogar wieder kleiner werden und nicht tropfen. Im Gegenteil, es ist vollkommen normal, dass die anfängliche Fülle und das pralle Gespanntsein der Brust nachlässt, die ist ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu "klassische" Unruhephase am Abend. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das "Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Die meist am Spätnachmittag oder frühen Abend einsetzende Unruhe ist so weit verbreitet bei kleinen Babys, dass sie schon fast als "normal" anzusehen ist. Es gibt viele verschiedene Modelle zur Erklärung dieser Unruhephasen (der Text ist ohnehin schon so lang, dass ich auf eine nähere Erläuterung verzichte). Allen gemeinsam ist jedoch, dass es nicht sehr viel gibt, was gegen diese Unruhe unternommen werden kann und sich dieses Verhalten in der Regel mit etwa drei Monaten von alleine legt. Sie können Paulina Sohn tragen (haben Sie schon ein Tragetuch ausprobiert) und ihr Wärme und Nähe geben. Im angelsächsischen Sprachraum wird diese Unruhephase übrigens "Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar ... Ich hoffe, das jetzt verständlich erklärt zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Ana! Das kenn ich auch noch. Jeden Abend, manchmal lief das Paniknuckeln-Programm bis zu drei Stunden... Unser Baby schläft bei uns im Bett (es gibt nichts schöneres!!!), er schläft an der Brust ein. Irgendwann hab ich aufgehört, mich über diese Wahnsinns-Nuckelei aufzuregen, hab meinen Frieden damit geschlossen, bin gleich mit eingeschlafen, um dann nach (fast immer pünktlich) 40 Minuten wieder von seinem hektischem Suchen wachzuwerden, wieder einschlafen... usw. Bis er irgendwann seinen Nachtschlaf gefunden hat. Und dann alle 2-3 Stunden nachts stillen. Er ist inzwischen fast 6 Monate alt, die abendliche Nuckelei hat sich mit ca. 3 Monaten gelegt, nachts hat er manchmal immernoch alle 2-3 Stunden Durst, ich dreh mich nur um, er kriegt die Brust, ich schlaf weiter. Und der Papi freut sich frühmorgens über ein glückliches, strahlendes brabbelndes Baby... So haben wir alle was davon ;-) Vielleicht ist diese Nuckelei die Panik, draußen in einer fremden Welt zu sein und sich immer wieder versichern wollen, dass Mami auf jeden Fall da ist und wärmt und beschützt... Deine Brüste haben sich auf den Bedarf eingestellt, es ist nach wie vor genug da, sei Dir sicher! Alles Gute! Susi


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