Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verunsicherung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Verunsicherung

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liebe frau welter, meine tochter ist jetzt knapp 5,5 monate alt und wird voll gestillt. letzte woche sagte mein kinderarzt, sie hätte zu wenig zugenommen innerhalb von 6 wochen 550 g (sie wiegt jetzt 6700 g bei einem geburtsgewicht von 3940 g), ich sollte mit der beikost anfangen. jeder sagt was anderes, die einen sagen, still ruhig weiter, meine mutter sagt: sie muss doch lernen, vom löffel zu essen und wieder andere sagen: probiers doch einfach aus. da sie aber im moment mit den zähnchen beschäftigt ist (grüner stuhl, häufiger stuhlgang, rumknabbern auf allem), will ich sie nicht unbedingt auch noch mit neuem wie löffeln und schnabeltasse ärgern. warum lässt man sich immer so schnell verunsichern????????? mein gefühl sagt einen tag: weiterstillen, am nächsten: löffeln probieren. wie finde ich den goldenen mittelweg bzw. wie zeigt mein kind mir, das es soweit ist? sie beobachtet uns immer beim essen, ja, ist das aber schon ein zeichen oder nur neugier??? danke danke danke für eine antwort, liebe grüsse petra


Biggi Welter

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? Liebe Petra, die aktuell veröffentlichten `RichtwerteA aus dem `Breastfeeding Answer BookA 2003 lauten: • In den ersten drei bis vier Monaten durchschnittlich 170 g pro Woche, Werte zwischen 113 und 142 g pro Woche werden als akzeptabel angesehen • zwischen vier und sechs Monaten gelten 113 bis 142 g wöchentlich als durchschnittlich • zwischen sechs und zwölf Monaten 57 bis 113 g wöchentlich Von diesen Durchschnittswerten kann es jedoch - das liegt in der Natur des Durchschnitts - Abweichungen geben. Abweichungen sollten beobachtet werden und stellen sich dann in der Mehrzahl der Fälle als harmlos heraus. Außerdem nehmen Kinder nicht immer gleichmäßig, sondern in Schüben zu. Wichtig ist nicht alleine die Gewichtzunahme in Zahlen, sondern es muss das gesamte Kind betrachtet werden, auch sein Längenwachstum, das Wachstum des Kopfumfangs und seine Entwicklung. Es muss beachtet werden, ob vielleicht die Eltern auch zu den eher dünnen Menschen gehören und so eine genetische Komponente für das Gewicht verantwortlich sein kann usw. Wenn es also um die Frage geht, wie lange ein Baby voll gestillt werden kann, dann sollte niemals nur der Kalender betrachtet werden, sondern in erster Linie das Kind selbst. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen und keinesfalls sollte von vorneherein geplant werden, ein Kind acht, neun Monate oder gar ein Jahr ausschließlich zu stillen und ihm die Beikost zu verwehren, wenn es im zweiten Lebenshalbjahr deutlich danach verlangt. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen, gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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