Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verschluckte Luft oder Gase?

Frage: Verschluckte Luft oder Gase?

Frau Fanti

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Hallo Biggi, Ersteinmal Kompliment für die schnelle und liebevoll geschriebene Beantwortung der Fragen. Das hilft uns Verzweifelten ungemein=) Mein Problem: Meine Tochter (4 Monate) trinkt abends zum Einschlafen an der Brust. Nachts, in Seitenlage ca. nach 1-2; in Bauchlage erst nach 3h, wird sie unruhig, dreht sich mehere Minuten, verkrampft und entspannt sich wieder, zieht die Beine an und lässt locker, weint, wacht auf und pupst. Man hat dabei das Gefühl dass sie beim Pupsen große Schmerzen hat. Die Kleine schläft nach kurzer Beruhigung am Körper in der Vertikalen ein und kurze Zeit später, wenn sie wieder auf dem Bauch liegt geht dasselbe Spiel von vorn los. Auch wenn längere Zeit keine Mahlzeit erfolgt ist, also keine neue Luft hinzugekommen sein kann. Manchmal dreht und verkrampft sie sich bis zu einer halben Stunde bevor sie die Luft entgültig heraus bringt. Setze ich sie mir auf den Bauch oder lege ich sie auf die Wickelkommode und übe leichten Druck auf die angewinkelten Beine aus, geht das Herausbringen wie von allein. Dann ist es meistens auch wieder gut. In beiden Fällen wäre meine Tochter aber sofort wach und ich hätte die Wahl: Entweder ich kann sie in den Schlaf stillen oder ich muss sie bis zu einer Stunde in den Schlaf wiegen, was einem nachts um 03.00 Uhr echt schwer fällt. Beim Bäuerchen kommt nichts es macht die Kleine nur wach. Manchmal verkrampft sie sich schon beim Trinken, vergräbt ihr Gesicht, rudert und sucht dann wieder hastig nach der Brustwarze um daran zu nuckeln. Als sie jünger war habe ich die Kleine nach dem nächtlichen Stillen ohne Bäuerchen auf den Rücken zum Schlafen gelegt und sie hatte keine Probleme mit dem Pupsen, da hat sie aber auch noch auf dem Rücken geschlafen, das toleriert sie jetzt nicht mehr. Ich stille meine Tochter mittlerweile fast ausschließlich im Liegen da sie so ruhiger trinkt, es für uns beide bequem ist und wir kuscheln können und sie meist an der Brust einschläft und mir somit das Wiegen von 7 Kilo erspart=) Einen zu hohen Milchfluss habe ich glaube ich nicht, wenn die Kleine mal kurz abdockt läuft kaum Milch aus der Brust heraus und die Stilleinlagen sind auch nicht übervoll. Eine Kollegin sagte, wenn das Kind erst 1-2 h nach der Mahlzeit pupst wäre es keine verschluckte Luft sondern Gase im Darm die enstehen wenn das Baby nur die Vormilch erwischt- der Stuhl meiner Kleinen ist aber normal- gelblich bis orangelich mit Flocken. Manchmal sehr flüssig aber nie grün. Meine Kleine weint auch nie nach dem Trinken oder möchte oft an die Brust, ich denke dass sie immer satt wird. Tagsüber pupst sie selten, da kommt die Luft oben raus da sie ja auch mehr in Bewegung ist. Schläft sie tagsüber an der Brust nach dem Trinken ein, schläft sie auch mal 2 h aber ohne Pupsen. Ich weiß ihr könnt keine Ferndiagnosen stellen aber hast du vlt eine Vermutung? Verschluckte Luft oder Gase? Vlt eine Milchunverträglichkeit? Wenn es Luft wäre warum kommt sie dann immer so verzögert heraus? Kann man hören wenn verschluckte Luft im Magen ankommt? Ich höre schon oft ein Geräusch nach den ersten Schlücken aber ich dachte immer es sei die Milch die gegen die Wand plätschert. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als die Kleine im Sitzen mit erhöhtem Körper zu stillen und sie dann nachts in den Schlaf zu wiegen..=( Bergaufstillen funktioniert mit meiner Kleinen nicht - sie zappelt zu dolle und fängt an zu weinen. Ich habe jetzt immer versucht drauf zu achten dass sie richtig an der Brust liegt aber meine Brustwarze wird sozusagen bei 'Nichtsaugen' weich, vlt schluckt sie dadurch Luft und ich sollte mal ein Stillhütchen probieren..? Sorry für den Roman. Ihr macht einen tollen Job möcht ich mal sagen. Danke im Vorraus!! Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Frau Fanti, danke für das liebe Lob :-). Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Am besten wäre es, wenn sich eine Kollegin vor Ort einmal die Anlegetechnik ansehen könnte, vielleicht helfen ein paar kleine Veränderungen schon. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sprich auch einmal mit deiner Kinderärztin/arzt, ob sie/er es für sinnvoll hält, das Kind zum Schlafen etwas hoch zu lagern (zum Beispiel mit einem Keil unter der Matratze). Es tut mir leid, wenn ich aus der Ferne nicht mehr dazu sagen kann. LLLiebe Grüße, Biggi


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