Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verschiedene Stillfragen

Frage: Verschiedene Stillfragen

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Liebe Biggi, Nachdem unsere Tochter nun schon ein paar Wochen alt ist (geb. am 14.06.01) und prächtig gedeiht Anfangsgewicht 3080- jetzt 4500 g (Kommentar der Kinderärztin: Man merkt, daß sie voll stillen-super), beschäftigen mich trotzdem noch ein paar Dinge. Vor der Geburt wog ich bei einer Größe von 1,70m 88 Kg.In der Schwangerschaft nahm ich 7 Kg zu. Gleich nach der Geburt wog ich wieder 88 Kg, und nahm immer ein wenig ab, was mich bei meinem Gewicht natürlich freute. Leider hat es sich jetzt wieder auf 87 Kg eingependelt, und bleibt da zu meinem Leidwesen auch. Außerdem habe ich ständig Lust auf Nervennahrung Schokolade, hoffentlich schadet das dem Kind nicht.Die Ärztin im Krankenhaus meinte , daß es quatsch wäre, daß sich Lebensmittel auf die Muttermilch auswirken würde?????? Möchte 6 Monate voll stillen, und eigentlich nicht auf dem Gewicht hängenbleiben- muß ich das, denn man soll ja angeblich während der Stillzeit nicht abnehmen (Bekomme die Krise, möchte endlich schlank werden!). -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sofia trinkt manchmal sehr hastig. Besonders, wenn die Brust sehr prall ist, verschluckt sie sich manchmal so doll,daß ich denke sie könnte ersticken. Kann das hastige Trinken gefährlich sein? --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Außerdem hat sie mit dem Spucken angefangen, warum machen Babies das eigentlich? Muß ich sie gleich noch einmal nach dem Spucken anlegen, da sie ja dann weniger zu sich genommen hat? Stillen ist manchmal gar nicht so einfach, und ich beiße sehr oft die Zähne zusammen. Das Baby ist total von mir abhängig, diese ständige Müdigkeit und das nicht abgeben können. Dennoch sehe ich auch die vielen Vorteile, und bin froh, daß es Dein Forum gibt. Werde bestimmt öfter darauf zurück greifen!!! Liebe Grüße und im vorraus Danke :))) Christina


Biggi Welter

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Liebe Christina, deine kleine Tochter hat wirklich hervorragend zugenommen! Deine Ärztin hat recht mit ihrer Meinung. Es gibt keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muss weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Stillende Mütter, die entsprechend ihres Appetits essen, neigen zu einem allmählichen Gewichtsverlust. Blitz- und Modediäten sowie ein schneller Gewichtsverlust sind bei stillenden Müttern nicht unproblematisch. Umweltgifte einschließlich PCBs und Pestizide werden im Fettgewebe gespeichert. Eine schnelle Gewichtsabnahme - mehr als zwei kg pro Monat oder etwa ein Pfund pro Woche - kann dazu führen, dass diese Schadstoffe schnell in den mütterlichen Blutkreislauf gelangen und die Schadstoffwerte in der Milch erhöhen. Abgesehen davon, sind Blitzdiäten ohnehin meist nur selten von dauerhaftem Erfolg und führen nicht selten letztendlich zu einem noch höherem Gewicht. Sobald zu eine gewisse Kalorienzahl unterschreitest, schaltet Dein Körper auf Sparflamme. Diese niedrigere Stoffwechselrate behält er dann bei, auch wenn Du wieder normal isst und dann nimmst Du erst recht wieder zu (JoJo-Effekt). Vielleicht schaffst Du es ja, Dir etwas mehr Bewegung zu verschaffen und gleichzeitig bewusst zu essen. (Eine stillende Frau sollte ihre Kalorienzufuhr nicht unter 1800 pro Tag fallen lassen) Damit wirst langfristig den besten Erfolg haben. Falls Du glaubst das mit einem Baby nicht vereinbaren zu können, wie wäre es, wenn Du Aktivitäten entwickelst, bei denen das Baby mit eingeschlossen werden kann. Zum Beispiele flotte Spaziergänge mit dem Kinderwagen oder Buggy, Gymnastik mit dem Baby zusammen (schau mal in eine gut sortierte Videothek, es gibt ganz ordentliche Gymnastikvideos). Je weniger Stress Du Dir antust, um wieder zu Deinem Wunschgewicht zu kommen, um so besser wird es wahrscheinlich zu erreichen sein. Zuviel Verbissenheit ist hier schädlich. Außerdem solltest Du dir vielleicht auch bewusst machen, dass Du nun eine Frau bist, die einmal ein Kind ausgetragen und geboren hat. Dein Körper braucht Zeit, um sich von dieser Arbeit zu erholen. Es gibt einen alten Hebammenspruch der besagt „neun Monate wächst der Bauch, mindestens neun Monate braucht er, um sich wieder zurückzubilden“. Sei stolz auf diesen Körper, der es geschafft hat eine so wundervolle Leistung zu vollbringen: Du hast ein Kind geboren und ernährt! Du schreibst, dass Sofia sehr hastig trinkt und sich oft verschluckt, wahrscheinlich hast Du einen starken Milchspendereflex und Sofia kommt mit dem Trinken nicht mehr nach. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst (weil Du schon Angst vor dem nächsten Stillen hast), verschlimmert sich das Problem noch weiter. - nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Sofia quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihr mehrere Male die selbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) - das Baby oft aufstoßen lassen. - den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Es kann sein, dass sich das Spucken so auch verringert. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Wenn nicht, ist es bei dieser Gewichtszunahme auch kein Problem, denn Babys sind an zwei Stellen undicht - oben und unten :-). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Keine Angst, Babys bleiben nicht auf ewig so klein und anstrengend. LLLiebe Grüße Biggi


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