Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verdacht auf Lactoseintoleranz

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Verdacht auf Lactoseintoleranz

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter (8Monate) hat von Geburt an Probleme mit Blähungen.. mal mehr mal weniger, weg ist es nie... die meiste Zeit quält sie sich fürchterlich und lässt sie oft nur mit einem Schrei raus. Der Kinderarzt hat nun Blut und Urin getestet, außer Eisenmangel wurde nichts festgestellt. Er hat den Verdacht auf eine Lactoseintoleranz, sagt aber dies sei schwierig festzustellen. Ich stille noch ca. 3-4mal täglich, daneben bekommt sie mittags Gemüse-Brei, zw.durch Obstmus, abends Getreide-Obst-Brei. Nun würde ich gerne testen, ob es wirklich eine Lactoseintoleranz sein kann. Auf welche Nahrungsmittel sollte ich persönlich verzichten? Milch tinke ich ohnehin sehr selten, esse aber gerne Joghurt und Käse. Worauf muss ich achten? Da sie auch Probleme mit dem Stuhlgang hat (er ist immer ziemlich fest) überlege ich Milchzucker zu geben.... aber der ist bei Lac.int. ganz ungünstig, oder???? Sie trinkt zu den Beikostmahlzeiten nicht besonders viel, am Tag max. 100 ml. Vielen DAnk für ihren Rat.... Thopeman


Biggi Welter

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Liebe Thopeman, das Hauptkohlehydrat der Muttermilch ist Laktose. Hätte das Kind also eine Laktoseunverträglichkeit - die bei Babys so gut wie ausgeschlossen ist, es sei denn das Kind hätte eine Galaktosämie (die aber wiederum ausgeschlossen werden kann, denn dann wäre ihr Kind inzwischen extrem krank oder sogar schon tot, wenn sie nicht erkannt worden wäre) - dann hätte es gar nichts gebracht, die Milchprodukte aus Ihrer Ernährung wegzulassen. Ob nun eine Unverträglichkeit auf das Kuhmilcheiweiß vorliegt, lässt sich so ohne Weiteres auch nicht sagen. Schwallartiges Erbrechen oder Blähungen kann viele verschiedene Ursachen haben, eine Unverträglichkeitsreaktion ist nur eine Möglichkeit. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Leider wird der Einfluss der Ernährung der Frau auf das Baby fast immer maßlos überschätzt. Also jetzt bitte keine absolut eingeschränkten Diäten, solange nicht die Anlegetechnik und das Saugverhalten überprüft sind. Allerdings sollte der Einfluss von Tees wie Milchbildungstee, Fencheltee usw. nicht unterschätzt werden. Nicht wenige Kinder reagieren genau auf diese Teemischungen vor allem wenn mehr als zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden mit massiven Bauchproblemen. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Danke für die Infos. Aber noch eine Frage zur Anlagetechnik: Selbst wenn die Kleine "falsch" angelegt wird, besteht überhaupt die Chance nach 8 Monaten hier noch etwas zu ändern? thopeman


Biggi Welter

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Liebe Thopeman, am besten sprechen Sie ienmal mit einer Beraterin vor Ort, die Sie und Ihr Kind SEHEN kann. Wenn die Anlagetechnik einigermaßen stimmt, sollte eher danach geschaut werden, ob das Kind etwas von seinem eigenen Essen nicht verträgt. LLLiebe Grüße Biggi


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