Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, vielen lieben Dank für Ihre Informationen. Leider hatte ich für einige Tage kein Inernet und mußte in der Zwischenzeit abstillen, weil ich in der einen Brustwarze eine richtige Wunde hatte (die blutete beim Stillen, woraufhin das Baby oft spuckte, was dann auch blutig durchsetzt war) und in der anderen Brustwarze hatte ich einen tiefen Riss. Das Abstillen hat problemlos geklappt, ich hatte die Stillmahlzeiten aufgrund der Schmerzen ja sowieso permanent reduziert. Jetzt aber meine Fragen: 1. Macht es noch Sinn, sich mit einer Stillberaterin in Verbindung zu setzen, um nach vollständiger Abheilung doch noch einen neuen Versuch zu wagen? (Ich habe "sanft" abgestillt und auf der einen Seite läuft manchmal noch immer etwas Milch) 2. Bei dem warmen Wetter passiert es manchmal, dass Sohnemann seine Flasche trinkt, dann nach relativ kurzer Zeit (halbe - ganze Stunde) wieder weint, bis er erneut eine Flasche bekommt, dann trinkt er aber manchmal nur noch 10 ml. Kann es sein, dass er einfach nur Durst hat? Soll ich ihm dann Wasser anbieten und wenn ja, muss das auch abgekocht sein oder kann ich es einfach mit Raumtemperatur geben? Vielen lieben Dank im voraus.
Liebe Nicole-Mami, wenn Sie wieder stillen möchten, können Sie das sicherlich tun. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und RelaktationA von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Sie Wasser geben möchten, sollte es abgekocht werden, danach kann es zimmerwarm gegeben werden. Wenn Sie Pre-Milch verwenden, kann Ihr Sohn auch nach kurzer Zeit noch Milch bekommen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich würde das Stillen einfach gern deshalb noch einmal versuchen, weil ich aufgrund der blutigen Brustwarzen schon vom 2. Tag an nicht wirklich probieren konnte, ob sich Angebot und Nachfrage regeln, weil mein Sohn innerhalb von 1,5 Tagen bereits 400g und damit 10% vom Geburtsgewicht abgenommen hatte. Da wir dann mit der Zufütterung begonnen hatten, habe ich natürlich meine Brustwarzen immer mehr geschont und ihn nicht öfter angelegt, was für die Milchproduktion nötig gewesen wäre. Im ersten Moment war ich erleichtert, dass ich mich dieser schmerzhaften Prozedur nicht mehr unterziehen mußte, aber jetzt bin ich ziemlich traurig. Es ist einfach etwas anderes, die Flasche zu geben oder sein Kind zu stillen. Darum wollte ich die Tabletten nicht nehmen und deshalb will ich einen neuen Versuch wagen. Natürlich ist Geduld nötig. Leider ist es nicht nur davon abhängig, wieviel Geduld ich habe, denn ich habe noch einen "großen" Sohn und kann diesen nicht vernachlässigen. Der Kleine bekommt die Pre-HA Nahrung und wurde bislang immer nach Bedarf gefüttert, so wie ich es eben beim ersten Kind mit dem Stillen gehandhabt habe. Mal trinkt er viel, mal wenig, mal kommt er nach kurzer Zeit wieder, mal ist lange Pause. Nur wenn er nach kurzer Zeit kommt und dann so sehr wenig trinkt, habe ich gedacht, es könnte einfach nur Durst sein. Sollte ich denn etwas anderes als Wasser geben? Wir sind sehr große Wassertrinker und ich bin froh, dass mein großer Sohn im Sommer Wasser und keine Säfte oder gesüßten Tees oder ähnliches trinkt, daher möchte ich dem Kleinen auch nicht unbedingt angewöhnen, dass man Getränke nur "mit Geschmack" bekommt. Naja, momentan ist es wahrscheinlich auch noch nicht wirklich relevant, welche Alternative er bekommen könnte, denn ich weiss vorher ja nicht, wieviel er trinken wird und daher werde ich ihm vorerst wohl weiterhin jedes Mal die Pre-Nahrung anbieten. Vielen lieben Dank und eine schöne Woche!