Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Mein Sohn ist fast sechs Monate alt, und wird noch voll gestillt.Seit einiger Zeit trinkt er tagsüber sehr unruhig,trinkt zwei Schlücke,lässt die Brust wieder los...abend und nachts trinkt er jedoch problemlos.Dadurch trinkt er tagsüber zuwenig und hohlt dann alles Nachts nach.Er ist ein grosser, kräftiger Bursche 70cm und 9kg,dasshalb habe ich das Gefühl das er die nächtlichen Mahlzeiten nicht mehr benötigen würde. Kann ich etwas tun, damit er tagsüber besser trinkt?Oder wäre es sinnvoll ihm am Abend einen sättigenden Brei zu geben? Besten Dank für Deine Antwort
? Liebe Lina, fast jedes Kind hat irgendwann eine (oder mehrere) Phasen, in denen es tagsüber so abgelenkt und beschäftigt ist, dass es am Tag nur relativ wenig an der Brust trinkt und nachts nachholt, was es am Tag versäumt hat. Die Kinder entdecken die Welt und das ist aufregend. Nachts, wenn alles ruhig ist und es kaum Ablenkung gibt, sieht es dann ganz anders aus. Versuch doch einmal, ob es euch besser geht beim Stillen, wenn Du dich mit deinem Kind zum Stillen in eine ruhige, „langweilige" vielleicht auch abgedunkelte Umgebung zurückziehst. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Der Gedanke, dass ein Brei am Abend zu ruhigeren Nächten führt, ist zwar weit verbreitet, aber leider funktioniert es fast nie. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Das heißt nicht, dass dem Kind die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab und auch nicht von der Größe oder dem Gewicht des Kindes. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Das heißt nicht, dass dem Kind, das dafür bereit ist, die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Schau wirklich mal, ob ihr diese Phase der extremen Ablenkbarkeit nicht dadurch leichter überstehen könnt, dass Du dich zum Stillen in eine ruhige Umgebung zurückziehst. Diese anstrengenden Phasen gehen auch wieder vorüber. LLLiebe Grüße Biggi