Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Überstillen möglich?

Frage: Überstillen möglich?

Mitglied inaktiv

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Hallo, gestern war ich zur U3 mit m einer 5 Wochen alten Tochter. Es war alles i.o. Die Ärztin meinte nur, dass sie enorm an Gewicht zugelegt hat (sie wiegt jetzt 5000g und aus dem KH wurden wir mit 3695g entlassen- also ca. 1200g in 4 Wochen). Ich solle doch etwas weniger stillen. Ist diese Gewichtszunahme bedenklich? Ich stille ca. alle 3-4 Stunden/nachts alle 4-5 Stunden jede Brust ca. 15 Minuten. Morgens hole ich sie zu mir ins Bett und dann stille ich abwechslend jede Brust ca. 15 Minuten-zwischendurch schläft sie jedoch ein und wir haben Pausen von 1-2 Stunden dabei. Aber so können wir beide noch wenigstens ein wenig schlafen.- Wie soll ich das denn reduzieren? Denn wenn ich vorher aufhöre, und wir das Bäuerchen versuchen sucht sie gleich wieder die Brust und das zeigt mir doch, dass sie noch mehr Bedarf hat. Meine Hebamme meinte ich solle mal nur 1 Brust geben und nur 10 Minuten jede Seite. Aber da kam ich aus dem Stillen gar nicht mehr raus, da sie nach kurzer Zeit (1-2 Stunden) wieder schrie. Andererseits haben wir noch Probleme mit der Verdauung. Beim Stillen fängt sie an sich wegzustrampeln und verkrampft den Bauch und schreit teilweise auch. Wie kann ich ihr da helfen? Bauch massieren und umhertragen nützen meist nicht so recht. Trinkt sie scheinbar doch zu viel und schafft das ihr Verdauungssystem noch nicht? Vielen Dank, Sandra.


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, der Ärztin kann ich nur dringend empfehlen einmal eine Fortbildung in Hinblick auf das Stillen zu besuchen. Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die belegen, dass Stillen vor Übergewicht schützt und dass ein Kind durch Stillen nicht überfüttert wird. Alle Stillexperten sprechen sich für Stillen nach Bedarf aus. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann, doch das gibt sich auch wieder. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. Wegen der Bauchprobleme ist es sinnvoll, dass Du eine Stillberaterin vor Ort kontaktierst. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich weder sehen, wie dein Kind an der Brust angelegt ist, noch beurteilen wie es trinkt. Deshalb solltest Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden, die dich und dein Kind SEHEN kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Falls Du übrigens Milchbildungstee trinkst, lass ihn mal weg. Nicht wenige Kinder reagieren auf diese Teemischungen (vor allem, wenn mehr als ein bis drei Tassen täglich getrunken werden) mit Bauchproblemen. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


Mitglied inaktiv

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Hallöchen! Bin zwar kein Experte, aber bei meiner Kleinen ist es folgendermaßen: Wenn sie beim Stillen anfängt, zu strampeln und auch manchmal zu meckern/schreien, dann hat sie zumeist keinen Hunger mehr, sondern nur noch ein Saugbedürfnis. Kommt dann Milch, ist sie verärgert. Die Stillberaterin, die ich vor Ort aufgesucht habe, riet mir dazu, ihr etwas anderes zum Nuckeln anzubieten. Je nach Deiner Einstellung dazu, etwa ihre Fingerchen oder einen Schnuller. Habe auch festgestellt, daß ich die Brust bei einer Mahlzeit nicht wechseln kann, sondern leer trinken lassen muß. Die Kleine merkt sofort, daß an der 2. Brust erstmal nur die dünne Vormilch kommt und beschwert sich. Wenn Du meinst, daß wirklich Bauchweh im Spiel ist, dann geht doch mit ihr zum Wickeln, sobald es losgeht. Da kannst Du sie dann mit Windsalbe einreiben oder mit ihr "Turnübungen" machen: Die Beinchen leicht von unten gegen den Bauch pressen, 30 Sekunden halten. Oder "Fahrrad fahren". Ein in der Mikrowelle angewärmtes Kirschkernkissen hat sich bei uns auch sehr bewährt. Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen weiterhelfen. Ganz liebe Grüße, Aurian


Mitglied inaktiv

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Hallo, also überstillen ist nicht möglich, und gestillte Kinder werden auch nicht zu dick! Aber sicher wird Dir Biggi auch noch was dazu schreiben! LG; Tina


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