Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

totaler Frust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: totaler Frust

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe schon viel in Deinem Forum gelesen und auch schon einiges für mich daraus mitgenommen. Jetzt muß ich mal meinen Frust loswerden auch auf die Gefahr hin, daß du das Problem schon tausendfach beantwortet hast. Unsere Tochter ist jetzt 12 Wochen alt. Bis vor ca. 2 Wochen klappte es mit dem Stillen sehr gut, so alle 2 1/2 Stunden. Nachts schläft sie mind. 7 Stunden, dann wecke ich sie und sie trinkt ganz ruhig, meistens noch fast im Schlaf. Danach schläft sie noch gut 3 Stunden weiter und beginnt dann puppenlustig den Tag. Seit neustem ist es aber so, daß sie an der Brust ganz kurz saugt, dann losläßt und mich fröhlich anstrahlt. Das finde ich ja süß, aber das war es dann auch mit trinken. Ich lege sie immer wieder an, was aber recht schnell damit endet, daß sie anfängt zu weinen und ich das ganze erstmal lasse. Wenn sie müde wird, versuche ich es erneut, meistens klappt es dann bei gleichzeitigem Schaukeln. bis sie aber ruhig trinkt, reißt sie hundertmal den Kopf zurück und krümmt sich an der Brust. Nun habe ich sehr viel Milch und das Loslassen kommt m.E. durch den starken Milchfluß. Mir ist auch aufgefallen, daß sie selten vor Hunger schreit. Sie saugt eher ganz viel an der Hand, woraus ich dann auf Hunger schließe. Sie nimmt auch nur langsam zu, weshalb ich mir überhaupt nur solche Gedanken mache. Bei Geburt wog sie 3430 Gramm, war 52 cm groß. Jetzt müßte sie gut 60 cm groß sein und wiegt 5010 Gramm. Sie hat zwischen 1 und 4x Stuhlgang am Tag und ist unheimlich aufgeweckt. Sie scheint an allem Interesse zu haben, nur nicht am Trinken, was für mich im Frust endet.Vor allem die Morgenmahlzeit ist eine einzige Katastrophe und endet damit, daß sie so richtig erst wieder nach ca.5 Stunden trinkt. Das ist doch viel zu lange, oder? Sollte ich sie der Kinderärztin vorstellen?Ich habe am 8.8. den Termin zur U4. Soll ich versuchen, keinen Druck (auf mich selbst) auszuüben und sie wirklich erst anlegen, wenn sie richtig schreit, auch wenn das Stunden dauert? Wie schaffe ich es, daß sie nicht so schrecklich abgelenkt ist beim Trinken? Wir haben eine Stillgruppe in der Nähe, aber leider kann ich da erst ab August hin, da bis dahin zeitgleich meine Rückbildung stattfindet. Sorry, ist sehr lang geworden, aber mich hat wirklich der Frust vor Sorge gepackt. Mich graust es morgens schon etwas vor der ersten Mahlzeit. Danke und Gruß Alexandra


Biggi Welter

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? Liebe Alexandra, es ist sicher ein sehr guter Gedanke, dass Du dich selbst nicht mehr so unter Druck setzt, denn dafür gibt es auch keinen Grund. Die Gewichtszunahme deiner Kleinen ist zwar nicht übermäßig hoch, aber durchaus im Rahmen (gerechnet wird übrigens ab dem niedrigsten Gewicht und nicht ausgehend vom Geburtsgewicht). Bei manchen Babys ist es nicht so ganz einfach zu erkennen, wann sie hungrig sind, doch es ist kein guter Gedanke zu warten, bis das Kind vor Hunger weint, denn Weinen ist das allerletzte Anzeichen einer ganzen Reihe von Hungerzeichen. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Vielleicht geben dir diese Hungerzeichen eine Hilfestellung, um das Verhalten deiner Kleinen besser zu deuten. Kinder in diesem Alter können leicht ablenkbar sein, so dass das Stillen manchmal etwas mühsam ist. Versuch doch mal, ob dein Kind sich besser stillen lässt, wenn ihr in einer ruhigen und ablenkungsarmen Umgebung seid. Diese Phase der `ZappeligkeitA und extremen Ablenkbarkeit dauert unterschiedlich lange, doch sie geht vorbei und solange dein Kind die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby erfüllt, ist das Zappeln zwar anstrengend, hat aber sonst keine `negativenA Auswirkungen. Ich denke, Du brauchst jetzt wirklich moralische Unterstützung durch andere stillende Mütter (z.B. in einer Stillgruppe) und direkte Beratung durch eine Stillberaterin. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, damit Du dort einmal anrufen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, danke für Deine aufmunternden Worte.Ich würde die Kleine am liebsten jeden Tag mindestens einmal auf die Waage legen, um das Gewicht zu kontrollieren, aber ich zwinge mich, das nicht zu tun, denn ich weiß, daß es absoluter Blödsinn ist und mich nur noch mehr verunsichert.Aber ich sehe dann immer diese Kurve im U-Heft, wo sie auf der 3%-Perzentile liegt und habe Sorge, daß sie da noch drunter rutscht. Es wäre lieb, wenn Du mir mal eine Stillberaterin nennst, hier meine Postleitzahl: 21502 Geesthacht. Vielen Dank und weiterhin sonnige Tage von Alexandra


Biggi Welter

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? Liebe Alexandra, 3. Perzentile bedeutet doch nicht automatisch, dass dem Kind etwas fehlt. Dritte Perzentile bedeutet für sich alleine lediglich, dass drei von 100 Kindern dieser Größer noch leichter sind und 97 schwerer und alle 100 Kinder sind normal und gesund. Es bedeutet nicht zwingend, dass das Kind zu leicht ist. Wichtig ist, dass sich das Kind entlang seiner Perzentile entwickelt. Am besten fragst Du bei Frau Opitz Lüders Tel.: 040-7015579 nach, wer die nächstgelegene LLL-Stillberaterin für dich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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