Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Todesfall in der Familie

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Todesfall in der Familie

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe auch schon an Frau Schuster deswegen geschrieben, füge den Text hier aber auch nochmal ein, weil es auch ums Stillen geht. Bitte....... Mein Schwiegervater ist schwer erkrankt und es steht diese Woche eine Operation an, die er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben wird. Die Familie ist auf den Tod "vorbereitet". Ich habe eine solche Angst vor dem Tag, an dem der Anruf kommt,..........- speziell deshalb weil ich nicht weiß, wie meine Tochter, 5 Monate alt auf die Trauer reagieren wird. Ihre Eltern werden ja ganz anders sein als sonst, viel weinen, wenig lachen. Wie wird sie das aufnehmen, wie sollen wir in ihrer Gegenwart reagieren? Ich weiß, der Tod gehört zum Leben, aber so ein kleines Baby kapiert das ja noch nicht und versteht nicht, warum die Eltern auf einmal so traurig sind. Wie sollen wir denn in dieser schwierigen Zeit mit der Kleinen umgehen? Auch habe ich Angst, dass mir dadurch die Milch wegbleibt und ich nicht mehr Stillen kann......... Nachdenkliche Grüße sendet SANDRA


Biggi Welter

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Liebe Sandra, Deine Milch ist nicht plötzlich vollständig weg, es ist vielmehr so, dass eine Frau manchmal so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass DU DIR alle Ruhe und Entspannung gönnst, die Du bekommen kannst. Wenn möglich, lege dich mit deiner Tochter ins Bett und kümmere dich um nichts anderes, als um dein Kind, dich und das Stillen. Ruhe dich aus, gönne dir etwas Gutes (z.B. ein gemütliches Wannenbad mit einer schönen Tasse Tee und Musik, die dir gefällt). Falls Du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, setze die Entspannungsübungen, die Du dort gelernt hast gezielt vor dem Anlegen ein. Denke möglichst an etwas Schönes und Beruhigendes, zum Beispiel an einen Spaziergang an einem kleinen, plätschernden Bach oder am Meer. Klar wird dein Kind deine Trauer spüren, aber es spürt auch deine Liebe und das wird deinem Kind Sicherheit geben. Für Euch beide wird es Rückzugsmöglichkeiten geben, wenn Ihr unterwegs seid und auch für dich wird es ein Trost sein, dass Du dein Baby stillen kannst und ihm so zusätzliche Nähe geben kannst. Du wirst stark sein können für dein Baby und für deinen Mann, der vielleicht seinen Vater verliert, dein Baby zeigt vielleicht auch der Oma, dass der Weg weiter geht und es sich lohnt, nach vorne zu sehen. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass dein Kind deine Trauer spüren wird, auch wenn Du es verbergen möchtest, aber ich bin auch überzeugt, dass es spürt, dass Du nicht wegen ihm weinst und traurig bist und Du es weiterhin voll und ganz liebst. Ich werde an Euch denken und wünsche Euch von ganzme Herzen, dass alles gut geht! Ganz llliebe Grüße Biggi


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