Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tipp oder Akzeptanz

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Tipp oder Akzeptanz

Sommermutti

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Hallo Biggi, meine 5 Wochen alte Tochter und ich hatten leider einen schwierigen Stillstart, da ich zu wenig Milch hatte und habe. Beratung durch die Hebamme und eine Stillberaterin haben daran wenig geändert. Derzeit stille ich in einer Mahlzeit beide Brüste (jeweils ca 20 min pro Seite), die Kleine hat aber schon ca. 1 Stunde später wieder Hunger. Also stille ich danach nochmal und wenn sie danach wieder so bald Hunger hat, gebe ich ihr ein Fläschchen. Je nach Tageszeit trinkt sie davon weniger (am Morgen ca. 20 ml) oder eben mehr (am Abend oft 100 ml). Generell macht es mich sehr traurig, dass ich mein Kind nicht satt bekomme (trotz Power Pumping, häufigem Anlegen, Stilltee und Bockshornklee). Seit gestern verweigert die Kleine die Brust nun fast vollständig und schreit sie an, statt zu trinken. Das erhöht mein Frustlevel und das Gefühl zu versagen natürlich noch mehr. Hier im Forum liest man immer wieder, dass es nur ganz selten zu wenig Milch gibt und man die Milchmenge steigern kann, indem man das Kind öfters anlegt. Dabei biete ich meinem Kind die Brust an, wann immer es Hunger hat und doch wird sie nicht satt. Hast du vielleicht noch einen Tipp für mich? Ich würde so gerne voll stillen und fühle mich als Versager..


Biggi Welter

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Liebe Sommermutti, es kann sein, dass Dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und deshalb die Brust anschreit. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Nun kann ich aber weder Dich noch Dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Deshalb möchte ich Dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis dahin würde ich keinen Schnuller und keine Flasche geben. Eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Zufüttern kannst Du auch mit einer alternativen Fütterungsmethode und wenn Dein Baby korrekt und effektiv trinkt, wird sich auch die Milchmenge steigern! Lieben Gruß Biggi


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