Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

stillzeiten

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: stillzeiten

Mitglied inaktiv

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hallo, ich habe einen 12 wochen alten sohn, den ich voll stille. leider hat sich an seinem 2-3 stunden-rythmus sowohl tags als auch nachts noch nichts geändert und ich stoße jetzt durch den schlafmangel an meine gesundheitlichen grenzen. das herauszögern durch ablenkung tagsüber oder schlafphasen im kinderwagen klappt leider nicht. können sie mir einen rat geben? liebe grüße steffi


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Liebe fisch22, dieser Rhythmus ist relativ normal, und es sind eher wenige Kinder, die vor allem Nachts mal länger am Stück schlafen. Ein Baby, das rund um die Uhr alle zwei bis drei Stunden gestillt werden mag, ist keine Seltenheit und viele Mütter lesen sicher ganz neidisch, dass deine Tochter sogar 3 bis 4 Stunden "Pause" macht. Wenn du dann auch noch weißt, dass das nächtliche Aufwachen des Babys als Schutz vor dem plötzlichen Kindstod angesehen wird, dann versteht man, dass dieses Verhalten von der Natur so geplant ist und es zwar unzweifelhaft anstrengend sein kann, aber eben normal. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen und bis dahin ist es ganz wichtig, dass Du Nischen für deine Erholung findest. Versuche dir anzugewöhnen, auch tagsüber ein Nickerchen zu machen, wenn deine Kleine schläft. Versuche nicht, in den Zeiten, in denen sie schläft, möglichst viel Haushalt oder anderes zu erledigen, denn das setzt dich nur unter Stress und der wiederum überträgt sich auf deine Kleine. Wenn du sie nachts zu dir ins Bett nimmst, dann sparst du dir wenigstens die Energie, nachts mehrmals aufstehen zu müssen... Die meisten Stillpaare lernen, so automatisch zu stillen, dass die Mütter morgens gar nicht mehr sagen können, ob ihr Baby nun 2 oder 5 Mal getrunken hat. Vielleicht würde es Dir auch gut tun, Dich mit gleichgesinnten Frauen in einer Stillgruppe auszutauschen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Herzlichen Gruß, Kristina


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