Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Ich hab da ein ganz großes Stillproblem.Seit über zwei Wochen (18 Tage)bin ich fast nur noch am Dauerstillen.Mein Sohnemann ist heute genau einen Monat alt.Noah kommt mind alle 20 - 30 min.zum trinken, er hat dann aber auch richtig Hunger und saugt fast gierig.Das dauert dann etwa 20 min(10 min pro Seite) dann ist er erstmal zufrieden.Für ne halbe Stunde.Das kann doch nicht ganz normal sein,oder? Ich werd schon ganz irr.Habe die ganzen letzten Nächte nicht mehr als 1 -2 Stunden geschlafen.Vor paar Tagen hab ich ihm dann mal eine Flasche Aptamil pre gemacht,da hat er 120 ml getrunken und ganz zufrieden fast 4 Stunden geschlummert.Seitdem bekommt er öfters mal eine Flasche damit ich Luft habe zwischendurch(1x pro Tag)Mittlerweile überlege ich schon ob ich nicht abstillen soll,das wird echt zu stressig für mich.Meine Große leidet auch schon unter Aufmerksamkeitsentzug,seit einer Woche macht sie wieder in die Hosen.Ich hab ja fast keine Zeit mehr für anderes außer Stillen. Kann das wirklich immernoch ein Wachstumsschub sein,nach 18 Tagen?Ich wollte das am Anfang ja auch glauben,aber jetzt denke ich das hört nie auf.Ich habe meine Tochter 9 Monate gestillt und einige Schübe überstanden,aber keiner war soo extrem wie dieser hier. Hoffentlich blickt man bei meinem Geschreibsel noch durch, muß schnell machen,sorry! Ich hoffe Du kannst mir irgenwie helfen,so langsam geht mir echt die Freude am Stillen aus.Schade eigentlich. Müde Grüße aus Niddatal, Jessy!!
Liebe Jessy, Noah ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub und sein Verhalten ist eigentlich normal. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Hat dein Kind ausreichend zugenommen, als Du es noch voll gestillt hast? Hatte es ausreichend nasse Windeln und hast Du es beim Stillen schlucken hören? Es könnte sein, dass dein Kind nicht korrekt saugt und deshalb nicht genug Milch erwischt, ich denke, am besten gehst Du mal zu einer Kollegin vor Ort und lässt dir beim Stillen zusehen. Wenn Du mir den Wohnort mit Postleitzahl deiner Bekannten angibst, suche ich ihr gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin oder eventuell eine Still und Laktationsberaterin IBCLC heraus. Für die "Großen" ist das neue Baby ein absoluter Eindringling, der Mama vollkommen in Beschlag nimmt. Also wird oft alles versucht, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen und sie von diesem neuen Baby wegzubringen. Häufig richtet sich das auffällige Verhalten des größeren Kindes auch gegen die Mutter oder den Vater und dem Baby gegenüber ist das größere Geschwisterkind sogar ganz liebevoll und rührend besorgt. Aus meiner Erfahrung (ich habe ja auch drei Kinder) sind die folgenden Tipps hilfreich: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). Wenn das Kind es mag und die Mutter kein Problem damit hat, spricht nichts dagegen, dass das größere Kind auch wieder einmal versucht an der Brust zu trinken. o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Ich hoffe, dass dir die Tipps ein wenig weiterhelfen und Du die Kraft hast, eine Kollegin auf zu suchen und durchzuhalten. Solltest Du dich zum Abstillen entschließen, gebe ich dir gerne Tipps dazu. Kopf hoch, diese erste, sooooo anstrengende Zeit geht vorbei! LLLiebe Grüße Biggi