Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillschwierigkeiten

Frage: Stillschwierigkeiten

HeyDu!

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Guten Abend, Ich wende mich hilfesuchend an Sie, da ich verunsichert bin. Kurze Fakten zu Kind 1: 6 Monate voll gestillt, Kind schlief trotz Stillen recht früh durch, stillte sich selbst mit 14 Monaten ab. Brust war die ersten Monate immer prall gefüllt, wenn die Zeit ran war. Kind trank diese dann immer weich und war satt. Bin also theoretisch kein Neuling, fühle mich aber so :-) Kind 2: Heute 8 Wochen alt, Zunahme anfänglich zwischen 150 und 230 g pro Woche. Trank mit einer Woche im Schnitt 100 ml in 8 Minuten. Schnelltrinker in meinen Augen. Brust spannt nicht, ist immer weich. Milch spüre ich nach 3 Zügen regelrecht "einschießen", Kind muss dann aktuell riesige Schlucke nehmen, die man laut hört und am Rücken sogar fühlt. Es tut ihr auch oft weh, denn sie meckert oder brüllt in 50 % der Fälle. Wenn sie diesen "Einschuss" schafft ohne sich zu verschlucken und los zu lassen, dann schläft sie ein oder ist trinkfaul und mag nicht mehr, lässt sich durch Licht ablenken usw. ... (Die Milch läuft während der ersten zwei Minuten an den Mundwinkeln heraus und oft endet es in einer Milchdusche.) Ich habe nun Sorge das sie richtig satt wird. 3 Minuten können ja schlecht für 3 bis 4 Stunden reichen. Um die 6/7 Lebenswoche schlief das Kind zwischen 5 und 7 1/2 Stunden. Seit den "Stillschwierigkeiten" (ca. eine Woche) nur noch 3 Stunden am Stück. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen Stillen und Schlafen. Ich biete die Brust öfter an aber das Kind mag überwiegend gar nicht und schreit die Brust an (also keinen Durst?) oder lässt dann wie gesagt nach dem "Einschuss" los. Ich merke zunehmend meine Anspannung beim Stillen. Verhungern wird das Kind so nicht. Ist sehr aufmerksam und rosig aber ich würde gern entspannt stillen und will keinen Kampf. Eine Stunde nach dem Stillen kommt beim Abpumpen 80 ml innerhalb von 3 Minuten einseitig. Die andere Seite tut sich schwerer... 2 x probiert. Also Milch scheint da zu sein und auch ohne viel Mühe zu kommen... Ich hoffe ich habe verständlich genug geschildert... Haben Sie Rat? Vielen Dank vorab.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe HeyDu!, beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Solange der Milchspendereflex dazu beiträgt, dass die Milch rasch fließt (und das ist in den ersten Minuten einer Stillmahlzeit so), geht es noch gut. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Sie kann dir Tipps zum Pumpen geben, um die Milchmenge zu erhöhen. Außerdem kann sie dir zeigen, wie es alternativen Fütterungsmethoden klappt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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