Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillschwierigkeiten

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillschwierigkeiten

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Tochter hat nach der Geburt drei Tage lang prima an der Brust getrunken. Dann fing sie mit ausspucken und die Brust mit der Hand wegreissen an sowie Kopfschütteln. Sie trank an der Brust aber mit Theater. Dann bekam sie Soor der mit Nystaderm Suspension behandelt wird. Der Soor ist jetzt am 11. Lebenstag fast abgeheilt. Nur mit dem Stillen klappt es gar nicht mehr. Sie biegt sich jedesmal wie ein Gummi-Mensch nach hinten und brüllt und brüllt. Wir haben sie bisher mit dem Schnuller locken können, bzw. ihr löffelweise Milch eingeflösst und immer wieder angelegt. Seit gestern trinkt sie alle 8 Std. nur ein paar Züge. Meine Hebamme meint sie sieht zwar nicht verhungert aus und die Fontanelle ist okay aber alle 8 Std. ist für ein 11 Tage altes Baby zu wenig. Meine Hebamme sagt aber auf keinen Fall mit der Flasche die Muttermilch geben. Aber wenn ich Löffle geht die Hälfte immer daneben und mit der Zeit hat sie den Löffel schon recht lieb gewonnen. Die Kinderärztin meint, vielleicht liegt es auch am Soor und ich solle vorrübergehend doch die Muttermilch mit der Flasche geben bis sich wieder ein normaler Rhythmus eingependelt hat und dann wieder nur Stillen. Heute hat sie so gebrüllt, dass ich ihr die Flasche angeboten habe, die war in null komma nix leer. Warum trinkt sie den die Flasche und an der Brust nicht? Ihr Theater kostet doch viel mehr Energie als an der Brust zu trinken. Ich möchte unbedingt Stillen und bin sehr unzufrieden mit der Situation. Warum hat es denn die ersten drei Tage so gut geklappt und jetzt gar nicht mehr? Verzweifelte Grüße Sonja


Beitrag melden

Liebe Sonja, ich fürchte, Dein Kind ist durch den Schnuller und die Flasche saugverwirrt. Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern (sei es Schnuller oder Fläschchen) beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge. Auch Soor ist für die Kinder im Mund oft unangenehm und das Trinken an der Brust ist ihnen dann ebenfalls unangenehm, so dass sie beißen, auf der Brust herumkauen, immer wieder los lassen usw. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Lieben Gruß Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.