sophialena
Liebe Frau Welter, meine Tochter ist inzwischen 11 Wochen alt und wird seit Anfang an mit Stillhut gestillt. Ich habe recht bald probiert es ohne Stillhut weiter zu führen und war dafür auch zweimal bei einer LLL-Stillberaterin, es klappt aber immer nur kurz ohne Stillhut. Wenn sie einmal von der Brust weggeht kann sie die Brustwarze danach nicht mehr greifen (obwohl sie nicht „wegklappt“). Ich habe den Stress jetzt für uns beide rausgenommen und probiere es nur ab und zu nochmal ohne Stillhut mit der Hoffnung, dass es nochmal klappt wenn sie größer wird, führe es bis dahin aber jetzt einfach mit Stillhut weiter. Unsere Stillprobleme handeln sich um Folgendes: Meine Tochter ist von Anfang an nie alleine von der Brust weggegangen. Das ging so ganz extrem ca. bis zur 8. Woche. Meine Hebamme und die Stillberaterin hatten anfangs gesagt, dass es Clusterfeeding sei, weil sie sobald sie wach war laufend gestillt werden wollte und nie zufrieden von der Brust wegging, sondern erst aufhörte als sie wieder an der Brust einschlief. Wenn ich sie selbst irgendwann von mir aus von der Brust nahm weinte sie immer und war sehr unruhig und hat sich erst wieder beruhigt wenn ich sie dann wieder an die Brust nahm. Beruhigen über Tragen (auch über ein Tragetuch), Kinderwagen, Streicheln oder Sonstiges hat damals als Alternative nie wirklich funktioniert. Das war ab dem Tag ihrer Geburt so und ich erklärte es mir irgendwann so, dass sie das als die „ultimative“ Form der Beruhigung empfand und brauchte, um sich selbst zu regulieren (weil Hunger war es sicherlich nicht immer; das wurde auch mal überprüft ob sie genug von der Brust „bekommt“ und sie hat auch von Anfang an gut zugenommen). Jetzt sind die Stillabstände deutlich länger geworden, jedoch weiter deutlich kürzer als der Durchschnitt (meist so 1,5-2 Stunden). Während die Abstände jetzt länger sind hat sich der Punkt aber weiter nicht verändert, dass sie nie von sich aus von der Brust weggeht wenn sie satt ist. Sie würde, wenn ich sie nicht irgendwann abdocken würde, selbst direkt nach dem Aufwachen trinken und trinken und trinken bis sie irgendwann dann einschläft. Kann es sein dass sie kein Sättigungsgefühl hat? So wie es in Foren beschrieben ist dass Kinder ein natürliches Sättigungsgefühl haben und irgendwann zufrieden von sich aus von der Brust weggehen habe ich bei meiner Tochter noch nicht erlebt. Es ist dagegen so, dass sie während des Trinkens immer wieder Milch ausspuckt, die wohl schon „unten“ gewesen sein muss, da sie nach Erbrochenem riecht. Ich habe daher immer ein Spucktuch zwischen ihrem Gesicht und ihrem Oberteil, damit ich sie nicht nach jeder Stillmahlzeit umziehen muss. Und das Spucktuch ist nach dem Stillen immer komplett nass an der Stelle an der es lag. Kann es sein, dass sie immer über ihren Hunger/Durst trinkt und deshalb während des Trinkens gleich wieder erbricht, aber unbeirrt weitermacht? Ein Bäuerchen machen wir immer nach ca. 15 Minuten. Ich tue mir so schwer einzuschätzen wann es genug an der Brust zum tatsächlichen Trinken war, da ich das Gefühl habe, das von mir aus steuern zu müssen, weil es von ihr aus irgendwie kein Ende geben würde. Und frage mich ob das normal ist, dass sie während des Stillens bereits immer wieder so viel ausspuckt und direkt unbeirrt weiter trinkt. Gleiches ist auch beim Beginn des Stillens der Fall. Bei jedem Weinen wäre die Brust die Lösung - sie sagt nie nein zur Brust, egal ob sie gerade erst getrunken hat oder nicht. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank bereits im Voraus!
Liebe sophialena, für ein so junges Baby ist es tatsächlich vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken möchte. Wenn du bedenkst, dass der Magen deines Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehst du, dass ein Baby dauernd an die Brust mag. Und es ist völlig okay, wenn es dauernd angelegt wird :-). Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Babys manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wenn ein Kind beim Aufstoßen Milch mit hochbringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Hast du mal das Berg-auf-Stillen probiert? Wenn dein Baby sich oft verschluckt, kann es gut sein, dass du einen starken MIlchspendereflex hast, mit dem dein Kind noch nicht ganz zurechtkommt. Lass am besten einmal eine Kollegin vor Ort zuschauen, wenn du stillst, sie kann beurteilen, ob dein Baby korrekt trinkt. Oft helfen ein paar kleine Tipps enorm! Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da, wenn du noch Fragen hast! Lieben Gruß Biggi
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