Mitglied inaktiv
Hallo liebe Biggi, mein Sohn ist 15 Wochen alt und seit ein paar Tagen haben wir ganz komische Probleme beim stillen. Bisher hat es gut geklappt und wir sind ein gutes Team geworden. Aber jetzt ist auf einmal irgendwie alles anders. Er trinkt nicht mehr regelmäßig und auch die Menge ist weniger geworden. Beim stillen zappelt er oft rum und nimmt nur ein paar Züge, dann hat er keine Lust mehr, dann nimmt er wieder ein paar Züge und so weiter bis er endlich richtig andockt und an der Brust bleibt um sich sattzuessen. Momentan pumpe ich viel ab weil meine Brust dadurch so voll ist. Aber auch wenn er richtig Hunger hat trinkt er nicht richtig an der Brust. Ein paar Züge und er dreht den Kopf wieder weg. Dann dreh ich ihn zu mir und steck ihm die Brust in den Mund und er nimmt wieder ein paar Züge und dreht sich weg. Davor, dazwischen und danach schreit er wie am Spieß. Die Milch fängt aber gleich zu fließen, denn ich muss sie stoppen wenn er sich wegdreht. Die abgepumpte Milch nimmt er aber ohne Probleme aus der Flasche. Und neuerdings gibt er auch nicht mehr durch Hungerzeichen bescheid, dass er Hunger hat sondern schreit einfach los. Ich schaff es meistens ihn vorher schon anzulegen wenn ich merke dass er unruhig wird und denke dass er Hunger hat. Ich weiß einfach nicht was ich noch machen soll damit das stillen wieder problemlos klappt. Denn es kann ja keine Dauerlösung sein dass ich die Milch abpumpe und er mit der Flasche gefüttert wird. Ach ja. Er schläft auch sogut wie nicht mehr am Tag. Bisher hat er immer vormittags kurz, mittags länger und nachmittags auch nochmal kurz geschlafen. Auch das macht er seit ein paar Tagen nicht mehr sondern jetzt schläft er nur einmal kurz. Gehört das zusammen? Vielen Dank schonmal für Deine Hilfe. Viele Grüße, Sandra
Liebe Sandra, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls dein Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, solltest Du diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachte in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Kannst Du sehen, wie deine Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich dein Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise hast Du einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem dein Baby nicht zurecht kommt und es protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi
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