Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo, unsere Tochter (9 Wochen) trinkt seit ein paar Tagen nur noch mit Problemen. Sie ist eher eine gierige Trinkerin, aber zur Zeit trinkt sie nur eine Seite und das auch meist sehr unruhig - Andocken, Brust wieder los lassen, neuer Versuch usw. Wenn sie doch mal eine Seite ohne Unterbrechung beendet, geht hinterher das Geschrei los. Wie zu den besten Kolikzeiten, die ich bereits hinter uns hoffte... Parallel dazu habe ich seit ein paar Tagen ein Ziehen in der Brust zwischen dem Stillen. Die Frauenärztin meinte letzten Do, dass das die Milchdrüsen seien und schaute mich erstaunt an, als ich fragte, ob es vielleicht eine Pilzerkrankung sein könnte. (Habe vor 2-3 Wochen Penicillin wegen einer Brustentzündung nehmen müssen.) Beim Baby habe ich im Mund auch kein Anzeichen von Soor entdecken können. Allerdings wurde sie letzten Di geimpft. Können das noch Nachwirkungen sein? Bin mittlerweile ziemlich ratlos, weil die Milchproduktion läuft und der Abnehmer fehlt. Was ich bisher nur nachts kannte, da schläft die Maus nämlich meist schon 7-8 Stunden durch. Das tut sie auch jetzt noch. Mache ich mir zuviel Gedanken und muss mich nur entspannen und abwarten, weil Milchumstellung oder Schub beim Baby? Es ist mein drittes Kind und stilltechnisch gab es mit den anderen beiden nie Probleme... :o( Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Biggi Welter

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Liebe cpe123, oh, da kommt ja einiges zusammen. Das Ziehen in der Brust weist sehr deutlich auf einen Soor hin und viele Babys reagieren dann auch genau so, weil ihnen das Stillen Schmerzen bereitet. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Für dieses Verhalten kann es aber auch eine Vielzahl von anderen Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit Ihr. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort. Habe heute mit der FÄ telefoniert und sie hat mir auf Verdacht Nystatin verschrieben. Habe es aufgetragen und hatte beim Stillen danach das erste Mal wirklich Schmerzen in den Brustwarzen - im Gegensatz zum leichten Ziehen und Kribbeln hinterher. Erstverschlimmerung oder doch etwas anderes? Die Kleine hat heute nur einmal beide Brüste geleert und das bei 5 Mahlzeiten innerhalb 24 Stunden. Das erscheint mir eher wenig, zumal es bis vor ein Tagen noch anders war. Heute morgen und heute abend hat sie nur geschrien und sich ganz steif gemacht, als ich ihr die zweite Brust angeboten habe. Nach mehreren vergeblichen Versuchen habe ich sie ins Bettchen gelegt, wo sie dann auch gleich eingeschlafen ist. Ich hoffe, dass das nur Schreien vor Müdigkeit ist. Bisher ist sie aber auch immer auf dem Arm eingeschlafen. Nun strampelt und windet sie sich, bis sie wie gesagt ins Bettchen gelegt wird. Wahrscheinlich ist es wirklich das Beste, Kontakt mit einer Stillberaterin vor Ort aufzunehmen. PLZ 64625. Danke und Gruß!


Biggi Welter

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Liebe Cpe123, nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Du solltest sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Außerdem solltest Du dich an Frau FRITZ Christel, Tel.:061 92 - 3 97 93 wenden, die dir sagen kann, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße, Biggi


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