Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe einen 9 Wochen alten Sohn mit dem das Stillen mir einige Probleme bereitet. Am Anfang hat es mit dem Stillen ganz gut geklappt. Ok einen Rhythmus hatten wir nicht, habe nach Bedarf gestillt, das war anfangs sehr oft und anstrnegend alle 1 std. - 1 1/2 std. über 2 stunden habe ich mich schon sehr gefreut... Mittlerweile kommt es mal vor, das der Kleine einmal nachts 3-4 std. durchschläft und gegen morgens dann stündlich an die Brust will. Das Stillen dauert bei uns nicht lange. 3-5 Minuten sehr schnelles Saugen, wobei ich dann auch höre, das er viel Luft einatmet und so komische Schluckgeräusche von sich gibt. Ist das normal?? Er trinkt zwar sehr kurz aber gedeiht bis jetzt prima. Mein Problem ist, dass der Kleine zuerst an der Brust saugt und dann den Kopf weg zieht und anfängt zu weinen. Dann saugt er noch gieriger und schreit noch mehr. Das passiert immer abends. Ich muss ihn erst einschlafen lassen, so kann ich ihn erst ganz normal stillen. Tagsüber und nachts habe ich das Problem nicht. Da saugt er ein paar Minuten und zieht dann den Kopf weg. Schmeckt ihm vielleicht meine Milch nicht mehr? Kann das sein?? Ich habe auch immer festgestellt, dass er meistens dann den Kopf wegzieht, wenn die Milch anfängt richtig zu fliessen. Ist das normal das die Milch dann noch weiterfliesst?? Das spritzt dann so raus. Habe ich zuviel Milch, das mein Sohn damit nicht klar kommt?? Also er ist bis jetzt sehr gut gewachsen, sein Geburtsgewicht bereits verdoppelt. 2720 gr kam er auf die Welt und wiegt jetzt 5600 gr Es ist sehr verwirrend, denn manchmal kommt er mit der "vielen Milch" gut klar und manchmal nicht. Dazu muss ich sagen, dass ich ein Schreibaby habe. Lt. Ärzten leidet er an den 3 Monats Koliken mit starken Blähungen, d.h. abends so ab 17 uhr fängt es bei uns richtig an mit dem Gebrüll und den Stillproblemen. Ich habe immer gedacht er weint, weil er Bauchschmerzen hat sobald er was schluckt, aber in letzter Zeit habe ich gemerkt, das er nicht soo viel Blähungen hat und trotzdem weint. Oder ich bilde mir das ein. Tagsüber saugt er einige Minuten sehr schnell und dann fängt er auch an den Kopf weg zu ziehen. Aber auch nicht immer, manchmal klappt es auch ganz gut. Nachts klappt es am besten. Weinen tut er tagsüber nicht oder sehr selten. Ist es vielleicht die sogenannte Saugverwirrung, weil er bekommt den Schnuller fast von Anfang an, zu unserer Freude, da er sehr viel weint und der Schnuller ihn einigermaßen beruhigt. Ist das denn normal, falls es sich um die Saugverwirrung handelt, das das so lange dauert?? Weil die Stillprobleme haben wir nun schon seit einigen Wochen. Am Anfang war alles in Ordnung. Auch nach Rat wegen dem Bauchweh habe ich versucht ihm Tee über die Flasche zu geben. Das verweigert er fast immer. Manchmal trinkt er 20 ml. Da das abends so anstrengend ist mit dem Stillen, habe ich versucht ihm abgepumpte Milch über die Flasche zu geben. Das hat er bis jetzt nur einmal getrunken. Ich musste die Milch weg schütten, weil er das nicht genommen hat. Ich dachte er kommt mit der "vielen Milch" nicht klar deswegen habe ich es über die Flasche probiert, aber leider klappt das auch nicht. Ich bin fix und fertig. Ich weiß das er Hunger hat und sehr viel weint und kann nichts tun. Hoffe nur das sind die 3 Monats Koliken und das es bald vorbei geht. Fragen über Fragen, ich hoffe Sie können weiter helfen... Danke schon mal Zara


Biggi Welter

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Liebe Zara, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Da Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die schnelle Antwort! Also ich sehe auf jeden fall mehrere Strahlen die aus meiner Brust rausspritzen. Ich kann nie ohne eine Spucktuch stillen und das wird meistens auch noch ziemlich nass, weil ich den Milchstrahl ja irgendwie auffangen muss. Und aus seinem Mund läuft auch immer mal was. An der rechten Brust sogar mehr als auf der linken, aber er weint auch an der linken Brust. Er verschluckt sich sehr oft. Und wenn er den Kopf heraus zieht, zieht er meine Brustwarze auch mit. Ich denke mal weil er noch so einen Hunger hat. Ich gebe ihm auch nie beide Brüste bei einer Mahlzeit. Manchmal denke ich er wird mit der Milch nicht satt, weil er nach ner kurzen Zeit wieder gerne an die Brust will immer wenn er die Milch riecht sucht er nach meiner Brust. Kann es sein, dass durch den starken Milchspendereflex die Brust leer wird, weil er die nicht trinkt und dann Hunger hat?? Ich bin über jede hilfe dankbar, denn eigentlich möchte ich das Stillen nicht aufgeben auch wenn ich manchmal echt kurz davor stehe. Meine PLZ lautet 40599 in Düsseldorf. Vielen Dank für die Tipps lg Zara


Biggi Welter

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Liebe Zara, Ihr Baby hat sein Geburtsgewicht verdoppelt (!), es gedeiht wunderbar! Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wenden Sie sich einmal an Frau RATH Ute, Tel.: 02162 102142, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin ist. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Zara, ich muß dir jetzt mal schreiben, weil ich deine probleme genau kenne. meine tochter ist jetzt 13 wochen alt und wir hatten auch so ähnliche probleme, vor allem was die unruhe angeht. ich gehe jetzt mit meiner kleinen zu einer osteopathin. wir hatten jetzt schon 2 sitzungen bei ihr und meiner tochter geht es viel besser. die unruhe und die stillprobleme sind wie weggeblasen. ich bin total begeistert von dem ergebniss und ich kann euch nur empfehlen, gerade bei einem schreibaby, es mit einem osteopath zu versuchen, es kann nur besser werden... Ganz liebe Grüße und alles Gute Silke


Mitglied inaktiv

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Hallo Silke, das habe ich auch vor zum Osteophaten zu gehen. Habe auch nur gutes davon gehört. Ich habe sonst alles probiert, aber es wird nicht besser. Wie oft müßt ihr da noch hin??? Was macht er genau? lg Zara


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