Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo, Heute wende ich mich mal wieder mit einem Problem an Sie. Das stillen ist im Moment der reinste krampf. Simon lässt sich sooo leicht ablenken. Es dauert ewig, bis er vernünftig andockt. Dann nuckelt er ein paar Mal und dann ist wieder irgendwas interessanter. Wenn ich ihn mit einer Mullwindel etwas abdecke, dreht er total durch, klappt also auch nicht. In einen anderen raum gehen, habe ich auch schon versucht. Klappt aber auch nicht, da es erstens auch da viel zu gucken gibt und zweitens der große Bruder IMMER hinterher kommt. Und sobald der einen Mucks sagt, ist es vorbei mit stillen. Gestern gipfelte das ganze tagsüber in fünf Stunden ohne stillen. Normalerweise trinkt er im zwei Stunden takt, da er nachts durchschläft und sich so seine rationen holt. Dazu kommt dann noch, das ich laut Heilpraktikerin noch mind drei Monate mit beikost warten soll, da er immer noch soviel Blähungen hat und ich diese jetzt mittels Laserakupunktur und einem Pulver in den griff bekommen soll. Aber er will so gerne essen. Wenn wir am tisch sitzen, dreht er total durch auf seiner Decke. Aber im Wohnzimmer lassen geht auch nicht, denn das ist ihm zu langweilig. Gebe ich ihm seine Globuli mit löffel, freut er sich riesig und fängt an zu kauen. Nehme ich ihn auf den Schoß beim Essen, guckt er jeder gabel und jedem Schluck Wasser hinterher und will mir alles aus der Hand nehmen. Er ist erst 5 Monate und ich wollte eigentlich noch gar nicht starten. Aber das Theater beim Abendessen halten wir auch nicht mehr lange aus. Sowas kenne ich vom großen gar nicht. Da habe ich mit 6,5 Monaten einfach mal probiert und es klappte. Und gut war. Ich bin im Moment total überfordert mit dieser Situation. Der große (ist auch erst 2,5) wird immer eifersüchtiger aufs stillen und lenkt Simon damit natürlich noch mehr ab. Und ich mache mir ständig Gedanken wegen der beikost. Ich habe mir so fest vorgenommen, das ich diesmal länger stillen will (den großen habe ich mit drei Monaten Zwiemilch ernährt und mit 9 Monaten ganz abgestillt), weil der große schon Asthma und Neurodermitis hat. Deswegen habe ich teilweise ein schlechtes Gewissen, wobei ich es wohl nicht hätte verhindern können, da beides sehr in der Familie liegt. Aber seit einer Woche ist stillen für mich nur noch mit frust verbunden, dabei hatte ich vorher eine viel positivere einstellung dazu als beim ersten kind. Ich denke ernsthaft über Zwiemilch nach. Zumal in drei Wochen ein Umzug ansteht und ich ihn so ja nicht mal für zwei Stunden bei Oma lassen kann. Habe einfach keine Ahnung, wie ich das alles unter einen hut bringen soll. Abpumpen klappte bei mir nur am Anfang, wo ich viel zu viel Milch hatte und die brust quasi von selber lief. Heute kann ich pumpen solange ich will und mit etwas glück habe ich dann 10ml. Nur meine Vorräte in der truhe sind für die Rückbildung und diverse feierlichkeiten drauf gegangen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Der große hat heute schon meinen ganz frust abbekommen, weil er beim stillen wieder soviel Quatsch gemacht hat und Simon dadurch abgelenkt war. Die ersten Monate hat er das ganz gut akzeptiert. Da hat Simon ja noch viel geschlafen und ich viel mehr zeit für ihn. Aber jetzt fordert Simon eben auch meine Aufmerksamkeit und er wird total eifersüchtig. Meine Nerven liegen blank. Mein Mann ist auch schon völlig genervt, weil ich ständig so angespannt und sehr schnell auf 180 bin. LG Heike


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Liebe Heike, das Verhalten deines Kleinen ist gar nicht ungewöhnlich. Babys in dem Alter sind unglaublich leicht abzulenken und liegen daher nur selten ruhig und lang an der Brust. Vertraue darauf, dass er sich schon holen wird, was ihm fehlt... Wahrscheinlich trinkt er abends, nachts oder früh morgens dafür lang genug. Solange er ausreichend oft nasse Windeln hat, er also genügend Flüssigkeit erhält, und er auch weiterhin gedeiht, brauchst du dich nicht sorgen. Ich würde auch den Kinderarzt um seine Meinung bitten. Noch ist ja nicht wirklich bekannt, warum kleine Kinder Blähungen haben. Tatsache ist, dass der Darm im ersten Lebensjahr noch gar nicht wirklich "fertig" ist, und sich das "Problem" mit der Zeit ganz von allein lösen wird. Ob sich die Darmreifung durch Laserakupunktur wirklich beschleunigen lässt, kann ich nicht beurteilen. Doch weiß ich, dass zur "korrekten" Besiedlung des Darmes die lebenden Substanzen in der Muttermilch die ideale Grundlage sind, und die Gabe zusätzlicher "positiver" Bakterien meist nicht viel Unterschied macht - außer im Geldbeutel. Aber vielleicht fragst du da einfach auch nochmal andere dazu, die sich in diesen Dingen besser auskennen als ich. Im Regelfall sollte ein Kind dann Beikost haben dürfen, wenn es von allein danach verlangt, und das ist in der Regel um den vollendeten 6. Lebensmonat so. Gib deinem Kleinen doch einfach mal einen Plastikteller und -löffel, wenn ihr alle bei Tisch sitzt, und vielleicht reicht ihm das ja aus. Wenn nicht, dann kannst du ihm eine Reiswaffel (ungesalzen!) anbieten, die wird ihm nicht schaden, wenn er sie tatsächlich unterschlucken sollte. Meist ist es mehr die Neugierde auf das, was bei Tisch so passiert, als wirkliche Lust auf feste Kost. Versuche, dir nicht so viele Sorgen zu machen. Vertraue auf dein Kind, er ist unverdorben und weiß weder von Büchern noch von den Tips und Ratschlägen um dich herum. Er weiß nur, was er braucht und was ihm gut tut... Und dann ist es vielleicht auch nicht mehr so schlimm, wenn der Große auch seine Ansprüche stellt. Und zuletzt: Schaffe dir Freiräume, und wenn es nur eine halbe Stunde ist, die du dir am Wochenende mal ganz allein für dich selbst nimmst, während der Papa bei den Jungs bleibt. Einfach ein bisschen Luft haben zum Abschalten, zum Seele baumeln lassen, das braucht jede von uns und auch DU hast ein Recht darauf! Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina, erstmal vielen Dank für deine Antwort. Wollte nur noch kurz dazu sagen, das wir wegen anderer Sachen zum heilpraktiker gehen, nicht wegen der blähungen. Das habe ich nur zusätzlich erwähnt bzw. sie sah es sofort am stark aufgeblähten bauch. Nur wegen der Blähungen wäre ich nie auf die idee gekommen. Bei unserem großen verschwanden die ab dem sechsten Monat so nach und nach. Es kommt halt zur zeit so vieles zusammen bei uns. Aber es hat gut getan, einfach mal alles aufzuschreiben und eine unabhängige und konstruktive Meinung zu bekommen. Mein Umfeld ist von "du hast nicht mehr genug Milch, er wird nicht satt" über "er braucht langsam mal was ordentliches" bis hin zu "still bloß weiter, da muss der große durch, war ja lang genug der Prinz" für alles zu haben, aber konstruktive Ratschläge oder gar Hilfe gibt es nicht. Meine Mutter mag ich nicht fragen, sie hat noch meine pflegebedürftige Oma zu Hause, SE wohnen zwar nur eine Strasse weiter und haben auch noch Urlaub zur zeit. Aber sie sind nie bereit, mal auszuhelfen. Aber das ist ein anderes Thema. Also nochmal vielen Dank. Werde das mit der Reiswaffel mal probieren, denn der Löffeltrick klappt auch nicht (mehr). Haben wir auch schon probiert. Aber da er den ja von den Medikamenten kennt, müsste da schon was drauf sein *gg*. LG Heike


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