Mitglied inaktiv
Liebe Kristina, meine Tochter ist 10 Wochen alt. Vor 2 Wochen hatten wir das erste Mal ein massives Stillproblem in der Form, dass sie an der Brust nur noch geschrien hat. Sie hat immer einen Schluck genommen, dann wieder geweint, usw. Das ging ein paar Tage lang so. Jetzt haben wir dieses Problem zum 2.Mal. Bei meinem Sohn hatte ich beim Stillen dasselbe Problem, als er ungefähr in diesem Alter war. Ich weiß, dass ich einen starken Milchspendereflex habe, denn alle Punkte, die ich hierfür im Suchlauf gefunden habe, treffen auf uns zu (sie verschluckt sich öfter mal, die Milch schlägt gurgelnd im Bauch auf, wenn sie von der Brust geht, schießt die Milch noch sehr lange heraus). Ich versuche alles, um dem entgegenzuwirken (ich streiche mir vor dem Stillen Milch aus, gebe immer nur eine Brust, biete häufiges Stillen an – will sie aber nicht, sie schreit dann immer nur -, versuche sie zu stillen, wenn sie gerade aufgewacht ist, versuche sie gepuckt zu stillen). Doch leider hat dies alles keinen Erfolg und das Stillen wird zum kleinen Drama. Dadurch ist sie an diesen Tagen auch reizbarer und weinerlicher, was sie sonst überhaupt nicht ist, und das Stillen wird noch schwieriger. Eine Saugverwirrung kann es nicht sein, da sie noch nie Flasche oder Schnuller bekommen hat. Eine weitere Sache, die das Stillen erschwert, ist, dass mein 2jähriger Sohn gerade in einer etwas wilden Phase ist und oft in lautes Geschrei ausbricht, wenn beim Spielen was nicht klappt – leider häufig während des Stillens. Oder er will dann irgendetwas von mir und zieht an mir, sodass während des Stillens nur Hektik und Lärm herrscht. Bisher hat es ganz gut geklappt, dass ich ihm dabei vorgelesen habe oder wir ein Puzzle gemacht haben, im Moment will er sich aber lieber selber beschäftigen, leider halt sehr lautstark. Können Sie mir einen Rat geben, was ich tun kann? Ich bin schon ganz verzweifelt, weil das Stillen so ein Kampf ist. Meinen Sohn habe ich 1,5 Jahre gestillt und das möchte ich bei meiner Tochter mindestens genauso lange tun. Vielen Dank für Ihre Antwort! Liebe Grüße Ursula
Kristina Wrede
Liebe Ursula, ist Ihre Tochter gerade in einer "Entdeckerphase"? Manche Babys sind bereits so früh extrem an ihrer Umwelt interessiert und haben einfach keine Zeit ordentlich an der Brust zu trinken. Sie könnten ja etwas verpassen von dieser interessanten Welt. Hier hilft es, sich zum Stillen in eine ruhige, eventuell abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen, so dass es wenig gibt, was das Kind ablenken könnte. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu "bündeln". Dazu wickeln Sie das Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Ihre älteres Kind kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu "besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren "Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern des größeren Kindes, damit es sieht wie es war, als es so klein war. Sie können auch eine "Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das große Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Denken Sie immer nur einen Tag weit und nicht "o Gott wie lange wird das noch so weitergehen". Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der Ihnen weiterhilft. Ganz lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Hallo! Vielleicht stört Deine Tochter die Unruhe beim Stillen. Möglicherweise ist sie schon so aufmerksam und aufnahmefähig, daß sie mitbekommt, wenn drum herum action ist- leider kann sie sich selbst nicht abschotten und sich nur auf das Trinken konzentrieren. Bist Du auch noch angespannt, weil es Dich nervt das der Kleine nicht ruhig ist,spürt sie dies auch noch und sie fängt an sich zu wehren und wird hektisch ( nur eine Vermutung). Nicht alle Kinder können sich beim Stillen so ausgrenzen und nicht alle tolerieren Trubel- leider. Meine erste war so und der zweite ist noch so. Wobei es beim zweiten nicht so schlimm ist und er dazwischen richtig gute Phasen hatte. Wir gehen zum Stillen meistens ins Bett. Ich habe meiner Tochter immer angeboten mit zu kommen und sich an mich zu kuscheln- mit der Bedingung, dass sie nicht tobt. Wir haben eine Babyzeit und und eine Spielezeit vereinbart.Wenn Babyzeit ist, dann kann sie etwas ruhiges spielen oder im Wohnzimmer bleiben und malen etc. oder wie gesagt mitkommen, wenn sie ruhig ist. Danach ist Spielezeit und wir machen etwas zusammen.Das hat anfangs nicht immer ohne Zwischenfälle geklappt aber mittlerweile funktioniert es ganz gut. Was ich auch schon gemacht habe- ist aber pädag. nicht besonders wertvoll- ich habe sie eine Kindersendung gucken lassen ( Video von Biene Maja oder Zoosendung...), das war mir lieber als zwei unzufriedene Kinder und vor allem fühlt sie sich ganz groß, weil der Kleine noch nicht in den Fernseher gucken darf. Allerdings dauert stillen bei uns auch max.15 min. Vielleicht klappt es ja auch besser mit in den schlaf stillen oder stillen, kurz bevor sie wach wird oder halt nachts. Den Rat habe ich auch von Kristina bekommen. Es ist manchmal schwierig für Beide so da zu sein wie man möchte. Einerseits braucht das Kleine uns und andereseits ist es auch für die Großen eine sehr schwierige und manchmal auch bedrohliche Zeit. Ich wünsche Euch alles Gute und das Ihr einen Weg findet zu stillen ( ist vielleicht auch nur eine Phase). Viele Grüße Käsemoppel
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank für die Tipps und das Verständnis!