Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn wird am 3. Oktober sechs Monate alt. Ich habe ihn bis vor einer Woche voll gestillt. Seit einer Woche versuche ich eine Mahlzeit mit Brei zu ersetzen. Ich muß dazu sagen, dass mir das Stillen nicht immer Spaß macht. Doch will ich natürlich nur das beste für mein Kind und bin deshalb konsequent dabei geblieben. Ich vermisse bei mir die tolle Mutter-Kind-Beziehung beim Stillen, von der viele schwärmen und deshalb die Abstillphase möglichst lange hinaus zögern, was ich absolut verstehen kann. Ich würde mir das auch wünschen. Bis jetzt hat das Stillen trotz meines gedämpften Enthusiamus immer ganz gut geklappt. Seit ca. zwei Wochen ist es aber nun so, dass er kurz trinkt weint, kurz trinkt wieder weint. Außerdem stemmt er sich mit den Armen von mir weg und zieht an meiner Brustwarze und zwickt mich in die Brust. Ich empfinde das als sehr unangenehm. Wenn ich ihn dann versuche mit sanfter Gewalt etwas näher zu mir herzudrücken, schimpft er. Ich hab bis jetzt noch nie gelesen, dass man beim Stillen Aggressionen gegen sein Kind entwickeln kann. Mir geht es aber leider so. Ich werde dann teilweise grob zu ihm d.h. ich drücke ihn dann schon mal fester gegen meine Brust. Natürlich weint er dann. Das tut mir dann furchtbar leid aber ich bin in diesem Moment so genervt, dass ich mich nicht wirklich beherrschen kann. Am Morgen dagegen klappt es immer sehr gut mit dem Stillen. Er trinkt viel ruhiger. Ich liebe meinen Sohn. Er ist ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Und jede Aggression, die ich gegen ihn verspüre ist mir zuwider und erschreckt mich. Deshalb will ich wissen, ob es für uns beide nicht besser ist abzustillen trotz Allergiegefahr usw. Ich hatte vor, bis zum 9. Monat abgestillt zu haben. Doch so wie es im Moment läuft, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich bzw. wir das durchhalten. Vielleicht spürt er meinen Unmut und ist deshalb so unruhig beim Trinken. Ich wäre dankbar für gute Ratschläge.


Biggi Welter

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Liebe Ercavio, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Die Entscheidung, ob Sie weiterstillen und recht bald schon abstillen, können nur Sie alleine treffen, am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit Ihr. Sie kann Ihnen auch Tipps zum Abstillen geben, wenn Sie sich dafür entscheiden. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Ich stille wirklich gerne, kenne aber dein Problem auch. Als Angelina in dem gleichen Alter war, hat sie sich auch gegen mich gestemmt und ein fürchterliches Theater gemacht. das Ergebnis waren dann 2 Zähne, die bald darauf durchbrachen. Ich denke auch das trinken an der Brust tut dann weh.... Viel Erfolg, wie immer du dich entscheidest. gruss Daniela mit Angelina


Mitglied inaktiv

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Danke für die Ratschläge. Für eine Adresse einer Stillberaterin in meiner Nähe wäre ich dankbar. Meine Postleitzahl: 84405 Dorfen. Kann es sein, dass mein Sohn innerhalb von 2 Minuten eine Brust leer trinkt? Wenn ja, dann erklärt das sein jammern, da er ja dann wohl an der anderen Brust weitertrinken will. Und dass er so grob ist, liegt vielleicht wirklich daran, dass er bald Zähne bekommt und er Schmerzen hat, so wie jade8000 geschildert hat. Ich werde ja sehen.


Biggi Welter

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Liebe Ercavio, es gibt kleine Schluckspechte, die in wenigen Minuten fertig sind, es gibt aber auch kleine Genießer, die halt lange brauchen. Wenn das Kind gedeiht, bekommt es wohl auch genug Milch. Wenn Ihr Baby allerdings saugverwirrt ist, kann es sein, dass Ihr Baby nicht genug Milch bekommt. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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