Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Frage: Stillprobleme

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Hallo Biggi! Ich habe schon mal mit Dir tel. (ist aber schon etwas her). Es geht um meine Tochter, die jetzt 3 Monate alt ist und immer so fürchterlich geschrieen hat (Schreibaby). Mittlerweile war ich bei der KÄ (sie ist eher fürs Stillen, als dagegen) und sie hat mir empfohlen, nicht mehr nach Bedarf zu stillen, sondern alle 3 Stunden, womit es jetzt auch echt besser geht. Durch den Rhytmus schreit Lina nicht mehr so viel und schläft auch wesentlich mehr, als vorher. Jetzt aber zu meinem Stillproblem. Die KÄ hat auch festgestellt, daß Lina nicht genug Milch abbekommt, um richtig zu gedeihen. Sie trinkt meistens in 24 h so knappe 500 ml (das haben wir über eine Woche lang gestetstet). Nur einmal hatte sie über 600 ml. Sie wog heute morgen bei der KÄ 4200 Gramm ( bei der Geburt wog sie 2550 Gramm). Ich habe eigentlich das Gefühl, daß es ihr gut geht, aber die KÄ hat gemeint, wenn Lina nicht besser zunimmt, kann sich das auf ihre Gesundheit und Entwicklung auswirken. Das will ich natürlich nicht. Ich soll übermorgen wieder hin und wenn sie dann nicht mind. 40 Gramm mehr wiegt, soll ich zufüttern. Ich hatte auch schon eine Milchpumpe aus der Apotheke, aber die hat gar nichts gebracht. Dadurch hat Lina nur noch weniger abbekommen, weil ich ja danach dann immer noch Milch abgepumt habe. Die Milchproduktion konnte ich nicht steigern. Jetzt trinke ich Still-Tee und Malzbier und habe das Gefühl, daß es auch schon wieder etwas mehr Milch geworden ist. Ich würde unheimlich gerne nur weiterstillen, ohne Zufüttern. Aber natürlich möchte ich meiner Tochter auf keinen Fall Schaden zufügen. Und erst recht will ich nicht auf Teufel komm raus das Stillen erzwingen. Ich bin echt im Zwiespalt. Was soll ich tun? Was meinst Du dazu? Nette Grüße Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, ich fürchte, Ihr seid in die Falle gelaufen, die sich aus dem Stillen nach Zeitplan und Mindestabstand ergibt. Durch das Hinauszögern der Stillzeiten und das eingeschränkte Anlegen ist die Milchmenge zurückgegangen und das lässt sich nur ändern, wenn die Brust wieder mehr stimuliert wird, also häufiger angelegt wird. Es geht nicht wirklich besser mit dem Stillen nach Plan, denn nun bekommt das Kind nicht mehr die Nahrung, die es braucht und gedeiht nicht mehr. Um das Ruder wieder herumzureißen ist es das Beste, dass Du dich so schnell wie möglich an eine Kollegin vor Ort wendest und mit ihr und der Kinderärztin gemeinsam besprichst, was Du tun kannst, um die Milchmenge wieder an den Bedarf deiner Kleinen anzupassen. Dabei kann es sein, dass vorübergehend tatsächlich zugefüttert werden muss. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi! Erstmal Danke für Deine Antwort! Jetzt stehen mein Mann und ich natürlich da, weil es jetzt mit dem Rhytmus so toll klappt, aber mit dem Zunehmen nicht :-(. Und vorher hatte sie zwar gut zugenommen, aber sie hat immer nur geschrieen, weil wir keinen Rhytmus hatten (denke ich jedenfalls). Da hatte sie so immer alle 2 bis 2 1/2 Stunden getrunken. Nachts war es schon immer gut. Wenn sie getrunken hat (frühestens nach 4 Stunden) hat sie immer gleich wieder weitergeschlafen. Sie hat dann auch nur eine Brust getrunken und schon mehrere Male hat Sie sogar nachts 9-10 Stunden am Stück ausgehalten, da darf ich mich nicht beschweren - und tus auch gar nicht! Ich habe jetzt hier vor Ort mit einer Stillberaterin gesprochen, und die meint, ich solle auf keinen Fall zufüttern, sonder Lina öfter anlegen. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich das in unseren Rhytmus einbauen soll. Momentan sieht der so aus: Stillen, dann ist sie noch ca. 1 1/2 Stunden wach, dann wird sie ins Bettchen gelegt und schläft ca. 1 Stunde, danach wird sie dann sozusagen hingehalten, bis die 3 Stunden rum sind und dann wieder gestillt, wobei das Hinhalten nicht schlimm ist. Wir spielen dann mit ihr oder gehen spazieren, oder so. Mein Mann ist gegen das "öfter anlegen", er meint, ich solle halt zufüttern. Und ich bin total schwankend und weiß bald gar nicht mehr, was ich machen soll. Was sagst Du dazu? Liebe Grüße Anja


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Hallo! Als erstes solltest solltest Du Dir darüber klar werden, was Du überhaupt willst. Einerseits schreibst Du, daß Du Deinem Kind nicht schaden willst, andererseits bist Du nicht bereit, öfters anzulegen. Das paßt nicht zusammen! Die Abstände beim Stillen werden von Beginn des Anlegens bis zum nächsten Anlegen gerechnet. Da bin ich bei Deinen Angaben auf deutlich mehr als drei Stunden gekommen. Um die Milchmenge dem Bedarf Deines Babys anzupassen, mußt Du aber mindestens alle zwei Stunden, eher noch öfter, anlegen. Das mit dem Mindestabstand ist ein altes Ammenmärchen, vergiß es. Daß Dein Kind jetzt ruhiger geworden ist, liegt daran, daß Ihr die ersten drei Monate und damit die Kolikzeit hinter Euch habt. Wenn Du Deinem Kind nicht schaden willst, kümmere Dich darum, daß Dein Kind zunimmt! Martina A.


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Liebe Martina! Ich weigere mich nicht, öfter anzulegen!!! Ich habe bloß angst, daß dann das Geschrei wieder kommt, da meine Tochter ziemlich mit Blähungen zu schaffen hat (immer noch!!!). Allerdings habe ich auch das Problem, daß mein Mann denkt, wenn ich wieder öfter stille, daß sie dann wieder mehr schreit und es wieder schlechter wird, so wie es vorher war. Und mir leuchtet das auch ein. Andererseits denke ich, wenn ich versuchen würde, das "öfter anlegen" in meinen Rhytmus einzubauen, es dann trotzdem klappen könnte, daß sie dann nicht mehr so viel schreit. Allerdings könnte es auch nach hinten losgehen und sie bekommt wieder verstärkt Blähungen. Und das mit den Stunden stimmt, ich halte mein Kind doch nicht noch länger hin!!! Ich stille z.B. um 14 Uhr, dann spiele ich mit ihr, dann wird sie so ca. 15 Uhr müde und schläft eine Stunde und dann stille ich wieder um 17 Uhr. Das sind doch drei Stunden, oder nicht? Und ich mache das auch nicht erst jetzt mit den 3 Stunden, sondern schon seit mind. 2 Wochen und da waren die 12 Wochen noch nicht rum. Wenn es aber so wäre, daß sie jetzt nicht mehr brüllt, auch wenn ich wieder öfter stille, schön, dann ist es ja ok. Das muß man meiner Meinung nach aber erst testen. Sollte ich mich irren, prima! Aber ich lasse mir nicht vorwerfen, ich würde mich WEIGERN, mein Kind öfter anlegen, sorry, das habe ich auch nie behauptet. Ich bin einfach nur so verunsichert, daß ich nicht mehr weiß, was richtig ist und was falsch. Deshalb frage ich ja hier um Rat und nicht um Vorwürfe zu kassieren. Nix für ungut. Liebe Grüße Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, schau, es ist doch so: Mit dem Drei-Stunden-Rhythmus ist es Lina nicht besser gegangen, sondern sie hat zu wenig Nahrung bekommen und wenn ich mir die Gewichtsangaben anschaue, dann ist es wirklich bedenklich – deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass es sein kann, dass ihr eventuell in jedem Fall zufüttern müsst, zumindest für eine Weile. Du hast jetzt nur die Wahl, entweder von dem Rhythmus – der keineswegs sicher dazu geführt hat, dass Lina weniger geweint hat, denn das kann auch eine ganze Reihe anderer Gründe gehabt haben – Abstand zu nehmen und dein Kind deutlich häufiger zu stillen, möglicherweise sogar nachts zu wecken oder aber zuzufüttern. Zufüttern und nicht häufiger anlegen wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass deine Milchmenge immer weiter zurückgeht und ihr komplett bei der Flaschenfütterung landet. Zufüttern und einen festen Rhythmus einzuhalten kann übrigens auch dazu führen, dass dein Kind nicht genügend trinkt, denn manche Kinder trinken schlicht immer nur kleine Portionen und brauchen häufige Mahlzeiten. In jedem Fall braucht dein Kind mehr Nahrung! Ich habe dir das vor etlichen Wochen schon mal erklärt und das Gedeihen deines Kindes ist wirklich das, was jetzt oberste Priorität hat, nicht irgendein Rhythmus, der unbedingt eingehalten werden soll. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Anja! Die Gewichtszunahme Deines Babys ist bwirklich besorgniserregend. Deshalb habe ich lieber deutliche Worte gewählt, den da muß etwas passieren! Sei bitte nicht böse, aber es gibt manchmal Mütter, die merken bei Biggi lieben Worten nicht, daß dringend etwas passieren muß. Mir ist es lieber, ein paar Mütter sind auf mich sauer, weil sie ohnehin verstanden haben, daß Handlungsbedarf besteht, als daß ein Baby Schaden nimmt, weil die Mutter Biggis Worte nicht ernst nimmt. Martina


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Ich muss Martina A. völlig recht geben, dir ist nicht bewusst, was für gesundheitliche Schäden dein Baby davon tragen kann, wenn es nicht genug zunimmt. Vor allem die Entwickung des Gehirns ist davon betroffen. Auf jeden Fall MUSST du was unternehmen, entweder zufüttern mit Babynahrung oder öfters stillen - die Beibehaltung des jetzigen Zustandes - Stillen nur alle 3 Stunden (du berücksichtigst ja nicht mal die Wachstumsschübe bei denen dein Baby mehr Nahrung braucht) ist VERANTWORTUNGSLOS !!!! mfg Luise


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