Mitglied inaktiv
Guten Tag, mein Sohn ist nun 11 Tage alt, mit dem Stillen will es nicht klappen. Ich habe einfach nicht genug Milch. Nach dem Anlegen hat er nach 20 Minuten wieder Hunger. Wenn ich abpumpe um zu kontrollieren bekomme ich max. 30 ml von beiden Brüsten heraus. Letzte Woche bin ich knapp einer Brustentzündung entgangen, wunde Brustwarzen habe ich auch vom Versuch durch häufiges Anlegen die Milchproduktion anzuregen - auch erfolglos. Seit gestern ist die eine Brust schmerzempfindlich und leicht gerötet, die Hebamme sagte heute morgen, dass eine Entzündung drin sein könnte und ich mit Schnaps kühlen soll und wenn ich Fieber bekomme soll ich Fieberzäpfchen nehmen. Heute mittag war unser Hausarzt bei unserer Oma und ich habe mit ihm gesproche, er sagte dass die Brust sich leicht hart anfühlt und ich keinen Schnaps nehmen soll sondern Quarkumschläge, er denkt dass es ein Milchstau sein könnte. Ich soll es mit einer elektrischen Milchpumpe versuchen und wenn ich da auch nicht mehr rausbekomme soll ich nächste Woche zu ihm kommen und Tabletten zum Abstillen einnehmen. Was soll ich jetzt mit der Brust machen um sie wieder in Ordnung zu bringen, da sich die Ratschläge von Arzt und Hebamme widersprechen und ich nun erst nicht weiß was das Richtige ist. Wenn es eine Entzündung oder ein Milchstau ist und ich sowieso nicht genug Milch habe kann ich dann nicht auch abstillen indem ich einfach überhaupt nicht mehr anlege oder brauche ich da unbedingt die Tabletten ? Wenn ich nicht mehr anlege oder mit Tabletten abstille geht dann die Entzündung / der Milchstau von alleine zurück oder was sind hier für Maßnahmen erforderlich ? Bei meiner ersten Tochter war es schon das Gleiche, es hat mit dem Stillen nicht geklappt, damals habe ich mich 7 Wochen abgemüht, weil ich unbedingt stillen wollte, aber es hat alles nicht genützt. Darum würde ich diesesmal jetzt am liebsten gleich aufhören, nachdem ich sehe, dass es auch diesmal einfach wieder keinen Sinn hat. Danke für Ihren Rat, was ich nun tun kann.
Liebe Silke, da ist leider viel schief gelaufen bei Ihnen und ich möchte Ihnen ganz dringend dazu raten, sich baldmöglichst an eine kompetente Beraterin vor Ort zu wenden! Die Übergänge zwischen Milchstau und Brustentzündung sind fließend. In beiden Fällen ist die Brust (an einer Stelle oder komplett) hart und schmerzt. Es kann rote und heiße Bezirke geben. Bei einer Brustentzündung kommen dann immer noch Fieber und eventuell auch Kopf und Gliederschmerzen, wie bei einer Grippe dazu. Um eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen) Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Außerdem sollte beim Auftreten der oben genannten Symptome ein Arzt aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Eine Brustentzündung ist KEIN Grund zum Abstillen. Sie sollten jetzt unbedingt weiterstillen, denn wenn Sie Ihr Baby nicht mehr anlegen, wird sich die Brust erstrecht entzünden! Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extermfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Stillen Sie denn Ihr Baby voll oder bekommt es schon zusätzliche Nahrung? Nimmt es ausreichend zu? Möchten Sie denn weiterstillen? Am besten setzen Sie sich wirklich mit einer Kollegin vor Ort zusammen, die Ihnen helfen kann, egal, welche Entscheidung Sie treffen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Silke, ich heiße Nicole und habe gerade eine Ausbildung zur Stillberaterin bei der AFS gemacht. Also der Reihe nach, Du sagst Dein Sohn möchte alle 20 Minuten an die Brust, das hört sich für mich nicht unbedingt nach Hunger sondern eher nach einem starken Saugbedürfnis deines Sohnes an. Für seine Entwicklung wäre es gut, wenn Du diesem auch weiterhin nachkommen würdest. Das mit dem Abpumpen kenne ich aus eigener Erfahrung, bei mir war auch nie genug Milch in der Pumpe und jetzt stille ich meinen Sohn schon seit einem Jahr. Laß Dich dadurch nicht verunsichern. Ob Du wirklich nicht genug Milch hast, erkennst Du daran, wieviele Windel Du pro Tag benötigst. Ca. 6 Stück sollten es sein. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann beobachte doch mal eine zeitlang das Gewicht Deines Sohnes. Nun zu Deinen wunden Brustwarzen laß Dir doch von Deiner Hebamme noch mal das richtige Anlegen zeigen und schau mal ob es bei Dir in der Nähe eine Stillgruppe gibt. Zu der Brustentzündung kann ich nur sagen, das es jetzt absolut wichtig ist, das Du dir soviel Ruhe wie möglich gönnst. Der Tip mit dem Quark ist auch o.K. Ansonsten kannst Du es je nach Empfinden auch mit kühlen bzw. wärmen versuchen. Auf keinen Fall solltest Du jetzt aufhören zu stillen, probiere es lieber mal mit einer anderen Stillposition. Gut ist es, wenn Du das Kind so anlegst, das sein Kinn auf Höhe der roten Stelle oder Verhärtung ist und es mit der Zunge genau diesen Milchgang ausmassiert. Wenn Du abpumpen willst, dann solltest Du dieses gezielt mit der Hand machen, bis die Verhärtung gelöst ist.(auch hierbei kann Dir Deine Hebamme behilflich sein)Bitte nimm keine Pumpe, da diese zuerst die leichter fließenden, nicht gestauten Milchgänge entleert. Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen helfen, alles liebe, Nicole
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