Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter! Unser Sohn ist jetzt eine Woche alt und hat immer noch Probleme beim ansaugen, d.h. ich kann teilweise nur mit Sillhütchen das Stillen beginnen, da er nur damit erfolgreich die Brustwarze in seinem Mund findet. ich bin skeptisch ob er damit die für ihn richtige Technik erlernen kann. Es ist über die Entfernung sich schwierig mir zu helfen, aber vielleicht kann mir eine Stillberaterin vor Ort helfen. Ich wohne in Braunschweig (PLZ:38114)
Liebe Ute, wenn Sie eine Stillberaterin fragen, ob das Stillen durch Stillhütchen unproblematischer verläuft, wird diese Sie vermutlich voller Entsetzen anschauen. Stillberaterinnen sind Stillhütchen gegenüber sehr kritisch eingestellt, denn wir sind diejenigen, die mit den negativen Folgen, die sich aus der Verwendung von Stillhütchen ergeben, herumschlagen müssen. Glauben Sie mir, ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele verzweifelte Mütter ich erlebt habe, nur wegen dieser Dinger. Es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Allerdings kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, ob Sie vielleicht zu den Ausnahmefällen gehören. An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunterliegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind die Dinger schlichtweg lästig. Das Entwöhnen eines Babys von Stillhütchen erfordert einige Geduld und Beharrlichkeit, aber es ist möglich, gerade in diesem zarten Alter des Babys. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt. Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. In Braunschweig können Sie sich an Frau BURCKHARDT, Catherine, Tel.: 053171901 wenden, rufen Sie einfach dort an. Auch ich stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter! Danke für die lieben Zeilen. Ich war schon so erfolgreich mit dem Stllen, nur meine wunden Brustwarzen machten einen kurzen Einsatz des Stillhütchens an einer Brust erforderlich. Danach hat er normal weitergetrunken. Das Problem mit dem Ansaugen trat viel später auf.Ich kann ihn manchmal nur Stillen indem ich die Stllhütchen nehme, da er sonst die Brustwarze nicht faßt und nichts herausbekommt. Danke für die Tel.-Nr. der Stllberaterin. Liebe Grüße Ute
Liebe Ute, wunde Brustwarzen werden fast immer durch falsches Anlegen verursacht und durch die Stillhütchen kommt das Baby dann ganz durcheinander. Es ist wirklich sinnvoll, wenn Sie einen Termin mit Catherine ausmachen, die Ihnen dann genau zeigen kann, wie Sie Ihr Baby korrekt anlegen müssen. Bis Sie Kontakt zu ihr aufnehmen können ein paar Tipps zum korrekten Anlegen und wie Sie Ihrem Sohn beibringen können den Mund weit zu öffnen: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen . Dann ziehen Sie es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Ihr Baby liegt mit Ihnen Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Ihnen zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von Ihrem Unterarm gestützt und Sie halten seinen Po oder Oberschenkel mit Ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren“, das Sie bei jeder La Leche LigaStillberaterin beziehen können. Denken Sie auch daran, den Saugschluss zu lösen (schieben Sie vorsichtig den kleinen Finger in der Mundwinkel des Babys) bevor Sie das Baby von der Brust abnehmen. Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird. Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort „Aufmachen“ sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort „Aufmachen“ mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend,wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält. Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, die Heilung zu beschleunigen und die Unannehmlichkeiten, die die wunden Brustwarzen verursachen zu lindern: • Sie können vor dem ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Sie das Baby an die Brust anlegen. Stillen etwas Milch Beginnen Sie das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechseln Sie dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite . Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden; • nach dem Stillen können Sie etwas Kolostrum oder Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet): • Sie können Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993); • sind Ihre Brustwarzen so wund, dass Sie den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen können und es Ihnen Schmerzen bereitet, wenn Sie Ihr Baby halten, können Sie nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in Ihrem Büstenhalter tragen, um Ihre Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga erhältlich. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Text LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Danke für Ihre lieben Zeilen und die vielen Ratschläge. Meine nachsorgende Hebamme hat auf eine richtige AnlegeTechnik geachtet und der Kleine hat bislang auch gut getrunken, warum das Ansaugen nun nicht klappt, kann sich keiner erklären. Er macht den Mund weit auf nimmt auch Brustwarze&Vorhof gut in den Mund saugt kurz und läßt wieder los. Meine Hebeamme meint ich soll mit viel Geduld immer wieder probieren( ohne Stillhütchen) bis es wieder klappt. Für mich ist es sehr schwer, da mein Sohn nach endlosen AnsaugVersuchen ziemlich doll weint. Nochmals Danke für die vielen und besonders schnellen Ratschläge. Liebe Grüße. Ute
Liebe Ute, leider kann ich Ihnen aus der Ferne nicht helfen, ich hoffe, dass Catherine bald Zeit für einen Termin hat. Vielleicht können Ihnen die folgenden Tipps noch helfen: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich wünsche Ihnen, dass es bald wieder klappt und würde mich sehr freuen, wenn Sie mich auf dem Laufenden halten würden. LLLiebe Grüße Biggi
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