MadiPauli
Hallo Biggi, mein Baby ist 6 Wochen alt und zurzeit haben wir (wieder mal) Probleme mit dem Stillen. Vorweg muss ich sagen, dass sie gut zunimmt, es kommt anscheinend genug bei ihr an. Allerdings ist sie sehr wankelmütig in ihrem Trinkverhalten: An manchen Tagen klappt stillen ganz gut und sie hat viele schwere und nasse sachen Windeln, an anderen Tagen will sie kaum trinken und ist nach 5 minuten fertig an der Brust, das äußert sich meistens auch in deutlich weniger schweren Windeln. Zudem kommt hinzu, dass ich ein Stillhütchen benutze, ich habe bei meiner ersten Tochter ebenfalls eins benutzt und ihr nach zwei Monaten gut abgewöhnt und schließlich 12 Monate in Summe gestillt. Meine zweite Tochter akzeptiert die Brust auch ohne Stillhütchen aber sie "schafft" es noch nicht, lange an der Brust zu bleiben. Außerdem kommt noch hinzu, dass ich einen starken Milchspendereflex habe und sie sich oft schlimm verschluckt, hustet und weint, das belastet mich sehr, da sie dadurch beim Trinken oft nicht zu Ruhe kommt. Hier meine Fragen an dich: 1.) Ist es normal, dass sie an manchen Tagen deutlich weniger trinkt? 2.) Kann sie "lernen"' ohne Hütchen an der Brust zu trinken, wenn ich dran bleibe? 3.) Äußert sich das kurze Trinken in grünem Stuhlgang? Wir haben in 6 Wochen jetzt zum 2. mal grünen Stuhlgang (würde es als Senf mit Spinat beschreiben). Sonst immer gelb. Danke für deine Rückmeldung und alles Liebe M.
Liebe M., es kann gut sein, dass dein Baby einfach überfordert ist und mit dem starken MIlchspendereflex (noch) nicht zurechtkommt. Auch kann es sein, dass dein Baby viel weniger lang trinkt, wenn du die Stillhütchen benutzt. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen tatsächlich erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen, 20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt, gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Ich persönlich würde daher alle anderen Tipps probieren. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen, sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. Biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen). Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken, während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) Lass das Baby oft aufstoßen. Vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller (und auch von Stillhütchen!). Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Sas Entwöhnen eines Babys von Stillhütchen erfordert einige Geduld und Beharrlichkeit, aber es ist möglich. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt. Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrigbleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Du könntest also erst einmal auf Hütchen ohne Silikon umsteigen und dann langsam abschneiden. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Liebe Grüße, ich hoffe, die Tipps helfen dir ein wenig weiter! Biggi
MadiPauli
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
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