Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter Ich bin sehr froh, dass ich auf diese Seite gestossen bin und ich finde es toll, was Sie hier für eine Arbeit machen! Im Moment bin ich nämlich etwas verzweifelt. Mein Sohn ist 8,5 Monate alt. 6 Monate habe ich ihn voll gestillt. Bis heute habe ich 2 Mahlzeiten ganz ersetzt (Mittags Gemüse, Abends Milchbrei). Ich stille ihn noch am Morgen und um 16 Uhr. Häufiger wollte er nicht mehr. Die morgendliche Mahlzeit ist eine Freude: er trinkt beide Brüste und scheint es sehr zu geniessen. Aber seit etlichen Tagen will er um 16 Uhr nicht mehr trinken, d.h., weil die Milch halt nicht sofort einschiesst und er etwas arbeiten müsste, gibt er auf, beginnt zu weinen und lässt sich durch nichts mehr dazu bringen. Er saugt nur so kurz, dass der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird. Heute habe ich ihn danach sogar 1-2 Stunden warten lassen, in der Hoffnung, sein Hunger treibe ihn an und versuchte es erneut - ohne Erfolg. Stillen würde ich ihn gerne noch und er bräuchte ja noch mind. seine 3 Milchmahlzeiten!? Haben Sie eine Idee, warum er das macht? Die Stillmahlzeit vor dem Schlafengehen hat er auch so "abgestillt", ich habe es damals auf den Milchbrei geschoben und war auch nicht unglücklich darüber. Aber jetzt?! Ich freue mich auf Ihre Gedanken zu dieser Situation und danke Ihnen jetzt schon herzlich für Ihre Antwort! Liebe Grüsse aus der Schweiz, D. Winkler
? Liebe Frau Winkler, die oftmals geäußerte Ansicht „der Hunger wird ihn schon dazu bringen" ist kein ernstzunehmender bzw. sinnvoller Rat, denn nicht selten, kann dann genau ein gegenteiliger Effekt eintreten, wenn es um das Stillen geht. Es ist recht ungewöhnlich, wenn ein Kind in diesem Alter das Stillen an der Brust von sich aus so sehr einschränkt. In aller Regel ist es schon alleine das Saugbedürfnis, dass das Kind dazu bewegt, deutlich häufiger an der Brust zu trinken. Ein solches Verhalten findet sich daher in erster Linie bei Kindern, die nicht nur die Brust, sondern auch einen Schnuller und eventuell die Flasche bekommen. Schnuller und Flasche bieten dem Kind die Gelegenheit, sein Saugbedürfnis auf andere Weise zu stillen und können zudem dazu führen, dass sie beim Trinken an der Brust nicht mehr die richtig Trinktechnik anwenden. Auch reagieren manche Kinder, die zusätzlich aus der Flasche trinken, frustriert, weil sie an der Brust erst den Milchspendereflex auslösen müssen wohingegen aus der Flasche die Milch sofort fließt. Falls Ihr Kind also Schnuller und/oder Sauger erhält, kann das des Rätsels Lösung sein. Wenn Sie Ihr Kind dann zur Brust zurückbringen wollen, wird nur ein Verzicht (oder zumindest ein drastisches Einschränken) der Verwendung von künstlichen Saugern helfen. Eine andere Möglichkeit ist, dass Ihrem Kind beim Stillen etwas weh tut. Kinder mit Ohrenschmerzen zum Beispiel verweigern oftmals die Brust, weil ihnen beim Trinken die Ohren noch stärker weh tun. Dagegen spricht allerdings, dass Ihr Kind am Morgen gut an der Brust trinkt. Dennoch würde ich den Kleinen vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen. Eventuell machen sich auch die Zähne bemerkbar und Zahnungsbeschwerden sind erfahrungsgemäß am späten Nachmittag und in der Nacht schlimmer als am frühen Morgen. Wenn sicher gestellt ist, dass Ihrem Kind gesundheitlich nichts fehlt, würde ich als nächsten Schritt ein direktes Gespräch mit einer Stillberaterin führen. Im direkten Gespräch kann die Kollegin gezielt nachfragen und es lassen sich viele (scheinbar kleine) Details sehr viel besser berücksichtigen, als ich das hier aus der Ferne kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl und Kanton angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Die letzten 10 Beiträge
- Power Pumping und langzeitstillen
- Darf ich Tyrosur Gel verwenden?
- Trinkschwäche
- Tochter 19 Monate: Stillen ist eine Katastrophe
- Bockshornklee-Kapseln
- Von einen auf den anderen Tag abstillenn
- Flugangst - Pascoflair oder Passio Balance
- Unterstützung der Brust während abstillen
- Baby saugt nachts viel besser als tags
- Stillpause Mamawochenende