Dani100
Hallo, Unser Sohn ist 23 Monate alt und wird nach Bedarf gestillt. Seit Januar gehe ich wieder arbeiten. Es gab große Verwunderung, wie ich sagte, dass ich stille. Ich bin Polizistin, leite eine Dienstgruppe von ca. 15 Mitarbeitern und bin im Schichtdienst eingesetzt. Bedingt durch das Stillen arbeite ich nicht in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen. Die Frühdienste beginne ich, auf Grund der Stillzeit, später. Mein Gefühl sagt mir, dass es hingenommen wird, weil es gesetzlich so vorgeschrieben ist. Dennoch werde ich immer wieder gefragt, wie lange ich noch stillen werde, wie lange ich denn denke, "DAS noch machen zu wollen". Sei es von Frauen, die selbst Kinder haben (max. 3 Monate gestillt) oder von Mitarbeitern aus der Schicht oder Vorgesetzten. Letzte Woche erhielt ich einen Anruf von der Personalstelle. Begrüßt wurde ich mit der Frage, wann ich denn aufgehört habe zu stillen. Auf meine Antwort, dass ich noch stille, folgte Gestammel am anderen Ende. Irgendwann brachte sie es dann raus, ob ich denn weiß wie lange noch - schließlich sei nur ein Jahr erlaubt. Wieder erlebte ich mich in Rechtfertigung (warum, wieso, weshalb ich stille). Am Ende wurde ein ärztliches Attest abgefordert. Mich nervt es einfach, warum ich mich für diese wundervolle Sache immer wieder rechtfertige(n muss). Mein Sohn ist glücklich, wenn er seine "Milch" bekommt. Und ich bin es auch. Dieses hinter dem Rücken Gerede. Es wird sich aufgeregt, dass ich nie da sei. Ja, so ist es zu den Nachtschichten oder sonntags. Dafür wechsle ich dann in andere Dienstgruppen und decke dort Früh- oder Spätdienste ab. Ansonsten bin ich für die Dienstgruppe immer da. In den letzten 11 Monaten war ich gearde mal sieben Tage zur Pflege unseres Sohnes zu Hause, obwohl er an einer Reifeverzögerung des Immunsystems leidet. Ich bin davon überzeugt, dass er durch das Stillen weniger Krank ist. Auf jeden Fall möchte ich weiter stillen, auch wenn es mir so scheint, dass der gesellschaftliche Druck immer größer wird. Einige Kollegen haben ehrliches Verständnis, aber der Großteil der Masse .... ! Sie sehen nur, dass ich eben zu bestimmten Zeiten nicht arbeiten gehe, dennoch das gleiche Gehalt bekomme und ignorieren dabei völlig, dass ich seit zwei Jahren durchgängig Nachtschicht habe :-) Wie kann ich mich bei Anfragen Personalstelle/ Vorgesetzten verhalten? Vielen Dank im Voraus Daniela
Liebe Daniela, das ist eine wirklich schwierige Situation und ich beneide Sie nicht darum….. Im Mutterschutzgesetz wird keine Altersbeschränkung für die gesetzlichen Stillpausen gemacht, in aller Regel gibt es bis zum ersten Geburtstag da auch keine (größeren) Diskussionen, danach kann es schwieriger werden und nach dem zweiten Geburtstag werden die Stillpausen in aller Regel kaum noch von einem Arbeitgeber so ohne Weiteres gewährt. Wäre es denn möglich, dass Sie wieder normale Schichten übernehmen könnten und Ihr Kind zu den gewohnten Zeiten abgepumpte Milch aus der Tasse trinkt? Sobald Sie zu Hause sind, könnten Sie wieder stillen. Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, wenn Ihnen Ihr Arbeitgeber nicht weiterhin entgegen kommt, haben Sie kein "Recht" mehr auf Stillpausen. LLLiebe Grüße, Biggi
Dani100
Hallo Biggi, danke für Ihre schnelle Antwort. Wieso habe ich kein Recht mehr auf die Stillpausen? Es geht doch darum, dass ich meine Brust entleeren kann. Ansonsten sind doch gesundheitliche Probleme vorprogrammiert. Davon mal abgesehen, die Spätdienste arbeite ich bereits voll bis 22.00 Uhr. Dafür komme ich nach Hause mit prall gefüllten Brüsten, die beim Stillen dann schon schmerzen. Warum mach ich das? Damit das Gerede aufhört. Es sollte doch keinen Unterschied machen, ob ich nun auf Arbeit abpumpe (Stillpause) oder gleich von vornherein später anfange (Stillen noch zu Hause). Die Entleerung der Brust müsste so oder so erfolgen. Wenn ich Spätdienst z.B. habe, fahre ich mittags noch mal in die Kita, stille und fahre auf Arbeit. Gegen 23.00 Uhr bin ich dann wieder zu Hause. Hier liegen dann zwischen den Stillzeiten knapp 12 Stunden! Deswegen denke ich doch, dass hierzu die Stillpausen eingerichtet sind. Sie schreiben, dass ich keinen Anspruch auf Stillpausen habe. Was ist jedoch mit dem Verbot der Nachtarbeit, der im Mutterschutzgesetz verankert ist? Danke Daniela
Liebe Daniela, ich glaube nicht, dass Sie noch einen rechtlichen Anspruch darauf haben, keine Nachtarbeit zu leisten. Es ist einfach so, dass in diesem Alter erwartet wird, dass Sie während der normalen Pausen entweder abpumpen oder aber abstillen. Sie können ja einmal im Nachbarforum bei der Rechtsanwältin Frau Bader nachfragen, welche Infos sie dazu hat. LLLiebe Grüße, Biggi
Dani100
Danke für die Infos. Bin dennoch ein bisschen irritiert. Habe in anderen Antworten gelesen, wie gut doch das Langzeitstillen ist, erhalte aber jetzt, dass ich mir überlegen soll, abzustillen. So viel zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Stellt sich mir die Frage, wem das Langzeitstillen vorbehalten ist? Warum kann oder soll ich als stillende, in Vollzeit und in Schicht arbeitende Mutter nicht die Möglichkeiten haben? Lg Daniela
Liebe Daniela, ich empfehle Ihnen sicherlich nicht, dass Sie abstillen sollen, ich sage lediglich, dass es meist vom Arbeitgeber erwartet wird ;-). Ich finde es mutig und klasse von Ihnen, so dafür zu kämpfen, denn NUR SO wird sich etwas verändern können in unserer Gesellschaft! Alles Gute Biggi
Dani100
Dankeeeeeee
ICH habe zu danken und denke gerade drüber nach, ob Sie nicht Lust hätten, Ihre Erfahrung und Ihr Wissen weiter zu geben?! Hätten Sie Interesse daran, die Ausbildung zur Stillberaterin zu machen? :-) Biggi
Dani100
Hallo Biggi, fühle mich geschmeichelt. In manchen Momenten hatte ich darüber schon nachgedacht. Ich selbst war froh über jede Unterstützung, sei von der Stillgruppe vor Ort oder Eure. An dieser Stelle ein dickes fettes Megalob. Als Stillberaterin tätig zu sein, wäre eine große Verantwortung. Lg Daniela
:-) aber es macht soooo viel Spaß :-) Biggi
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