Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen

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Sehr geehrte Damen vor kurzem wurde meine Tochter geboren sie ist 2 wochen alt mein Problem beim stillen ist nachts meine Tochter will ohne ende an der Brust sie schläft kurz ein danach lege ich sie in ihrem bett keine change nach ein paar Minuten weint sie ohne ende kriege sie auch nicht ruhig da ich noch eine 18 Monate alte Tochter habe hole ich die kleine raus wenn sie weint und schreit damit die große nicht im andern Zimmer wach wird dann lege ich sie wieder an und denk mir dabei vielleicht schläft sie ja ein ja nur für ein paar Minuten sie ist dann manchmal von 00:00 oder von 01:00 wach bis um 04:30 oder später danach lege ich sie in ihrem bett da wir immer zusammen einschlafen bin dann auch so müde nachts was soll ich machen kann sie nicht die ganze Nacht schreien lassen wenn sie wenigstens in ihrem bett schlafen würde ohne das sie nach ein paar Minuten wieder weint und schreit bin so kaputt nachts hab fast kein schlaf außer die paar Minuten oder 1 stunde wo wir einschlafen tagsüber muss ich mich auch um meine andere Tochter kümmern immer im abwechselnd einmal das eine Kind einmal das große Kind wie kann ich sie dazu bringen nachts auch in ihrem bett zu schlafen tagsüber schläft sie in ihrem bett morgens muss ich ja wieder fit sein weil meine andre Tochter zwischen 07:00 und 08:00 wach wird vielleicht haben sie ein paar Tipps für mich den Schnuller spuckt sie auch aus ich möchte nicht das sie sich angewöhnt im bett mit mir zu schlafen sie hat dafür ihr eigenes bett bei meiner 18 Monate alte Tochter hatte ich auch Probleme sie wollte rund um die Uhr gestillt werden den ganzen tag könnte es sein das sie einen Wachstumsschub hat vielen dank im voraus für ihre Tipps frage ist es normal das die Brust weh tut wenn die Milch einschießt


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? Liebe Sheva, Ihr Baby ist gerade mal zwei Wochen auf der Welt und verhält sich so, wie es von einem so kleinen Menschlein zu erwarten ist. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Denken Sie daran: Sie sind noch Wöchnerin und sollten sich Ruhe gönnen. Vielleicht finden Sie jemanden, der Sie bei der Hausarbeit, aber auch bei der Betreuung Ihres älteren Kindes unterstützt, damit Sie Zeit und Ruhe für sich finden können. Haben Sie ein Tragetuch? Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun und sich auch um das „große" Kind zu kümmern. Versuchen Sie einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Mit dem entsprechend gebundenen Tragetuch, können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen, während Sie umhergehen oder sich um ihr anderes Kind kümmern. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie Ihr Kind nicht direkt bei sich im Bett schlafen lassen wollen, wäre ein Familienbett nach dem „Beiwagenprinzip" möglicherweise eine gute Lösung: Vielleicht haben Sie so viel Platz im Schlafzimmer, dass Sie zum Beispiel ein Gitterbett (mit der Matratze auf gleicher Höhe wie ihre) direkt an ihr Bett anschließen lassen könnt. Das Gitter an der eurem Bett zugewandten Seite lassen Sie weg und Ihr Baby kann dann einfach nach dem Stillen in das „Beistellbett" geschoben werden. Eine weitere Möglichkeit ist einfach eine Matratze auf dem Boden neben Ihrem Bett. Das gemeinsame Schlafen von Eltern und Baby in einem Zimmer wird nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Verringerung des Risikos für den Plötzlichen Kindstod empfohlen. Verabschieden Sie sich von dem Bild des seelig in seiner Wiege schlummernden Babys, das in so vielen Hochglanzbroschüren und Ratgebern gemalt wird. Das entspricht nicht der Realität. Babys sind gesellige Wesen und wollen die Welt, in die sie hineingeboren wurden kennen lernen. Deshalb schlafen sie deutlich weniger als die meisten Eltern erwarten. Es ist durchaus üblich, dass ein wenige Wochen altes Baby tagsüber kaum noch schläft, schließlich muss es seine Welt entdecken und außerdem wissen die Kinder selbst am besten, wieviel Schlaf sie brauchen. Es ist auch nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird dein Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Haben Sie ein wenig Geduld, es dauert einfach etwas, bis sich das Leben mit einem neuen Kind in der Familie wieder eingespielt hat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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