Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

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Frage: Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, also mein Sohn ist jetzt 9 Tage alt. Aber mit dem Stillen klappt es irgentwie nicht so gut. Alle 2 Stunden (manchmal auch eher) will er angelegt werden. Das geht ziehmlich an meine Nerven. Trinken tut er aber genug, hab gewogen, so ca. 100 - 120 g pro Mahlzeit. Soll ich vielleicht abpumpen? Würde das ihm helfen schneller satt zu werden? 1 mal Stillen dauert so ca. 1 Stunde, da er immer wieder einschläft, und dann noch trinken will. Habe diesmal einmal abgepumpt, jetzt schläft er seit 40 min. Ging auch recht flott, trinkdauer war so 20 min. 100 ml Aber wenn ich doch jetzt ab und zu abpumpe, geht er dann noch an die Brust? Oder soll ich ganz abpumpen? Wäre um jeden Rat dankbar. Sabine


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Sabine, ich fürchte, Sie haben nicht so ganz richtige Vorstellungen davon, wie sich ein so kleines Baby verhält. Doch ich verstehe, dass Sie vermutlich überrascht sind, wie der Alltag mit einem Neugeborenen aussieht, doch Sie können gar nichts tun, um die Stillabstände zu verlängern und Sie sollten auch nichts in dieser Richtung tun, denn für ein so kleines Baby ist vollkommen normal, dass es oft an der Brust trinkt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein kleines Baby lange Wachphasen hat und deutlich weniger und kürzer schläft, als in zahlreichen Broschüren und Ratgebern steht. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Ihr Kind will am Leben teilnehmen. Der Magen Ihres Babys hat zur Zeit etwa die Größe eines Teebeutels und Ihr Kind braucht häufige kleine Mahlzeiten für sein Gedeihen. Dazu kommt, dass Babys fast immer ein sehr großes Saug- und Nähebedürfnis haben. All dies wird durch das (häufige) Stillen optimal gewährleistet. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Für ein so kleines Menschlein ist es absolut normal, dass es auch nachts alle zwei Stunden Hunger hat (jeweils vom Beginn des letzten Stillens bis zum Beginn des nächsten Stillens gerechnet). Ihr Baby braucht keine Flasche mit abgepumpter, sondern häufiges und uneingeschränktes Anlegen an die Brust und viel Körperkontakt mit Ihnen. Mit zunehmendem Alter werden die Stillabstände dann von alleine länger und auch die Stillmahlzeiten kürzer. Jetzt Sie sind Wöchnerin und die Zeit des Wochenbetts als „Flitterwochen" für Mutter und Baby und zur Erholung der Frau ist nicht ohne Grund in fast allen Kulturen rund um die Welt verbreitet. Legen Sie sich mit Ihrem Baby viel hin. Ruhen Sie sich aus und kümmern Sie sich in erster Linie nur um das Wohlbefinden von Ihrem Kind und sich selbst. Auf diese Weise können Sie nicht nur Ihr Baby kennenlernen, sondern Sie geben auch ihrer Stillbeziehung die Chance, sich optimal einzuspielen. Ich kann Ihnen nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe empfehlen. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich komme aus 44328 Dortmund. Danke. Sabine


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