Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

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Frage: Stillen

Mitglied inaktiv

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Seit ca. 2 Wochen macht mein Sohn Theater beim stillen. Er trinkt an der ersten Brust ca. 4 min. und danach will er nicht mehr dran. Die zweite Brust nimmt er dann sofort, aber auch wieder nur 4-5 Minuten. Dann schreit er. Nachdem er sich beruhigt hat nimmt er manchmal noch ein paar Schluck. Oft aber will er absolut nicht mehr ran. Er ist jetzt 4 Monate alt. Er schläft aber nachts trotzdem ca.8 Stunden durch und am Tag will er auch nur alle 4 Stunden trinken. Die Windel ist auch immer nass. Bekommt er denn genug Milch oder sollte ich zufüttern? Danke Kirsten


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Kirsten, es gibt Kinder, die mit zunehmendem Alter innerhalb von sehr kurzer Zeit sehr viel Milch aus der Brust entleeren und dementsprechend schnell fertig sind. Allerdings glaube ich nach Ihrer Beschreibung nicht, dass dies bei Ihrem Sohn so ganz zutrifft, denn diese Kinder schreien nicht unmittelbar während oder nach dem Stillen. Bekommt Ihr Sohn einen Schnuller oder Flasche? Wenn ja, kann es sein, dass er an der Brust frustriert reagiert, weil sich das Trinken an Brust und Flasche grundlegend unterscheidet und nicht alle Kinder kommen mit diesem Wechsel zwischen künstlichem Sauger und Brust zurecht. Lassen Sie deshalb probeweise einmal alle künstlichen Sauger weg und beobachten Sie, ob sich das Trinkverhalten innerhalb von einigen Tagen bessert. Zahnt Ihr Kind? Manchen Kinder bereitet das Zahnen größere Probleme, so dass ihnen das Trinken an der Brust unangenehm ist. Sie trinken dann gerade so viel, dass der erste Hunger gestillt ist und verweigern anschließend die Brust. Abhilfe können eine Massage der Zahnleisten, Kühlen mit einem kalten Waschlappen oder einem Beißring oder eventuell auch ein vom Arzt verordnetes Zahnungsmittel schaffen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Dann könnte es sein, dass Ihr Kind mit Ihrem Milchspendereflex nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Vorsichtshalber sollten Sie Ihren Sohn von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, um auszuschließen, dass er zum Beispiel Ohrenschmerzen hat, die ein ähnliches Verhalten an der Brust auslösen können. Solange Ihr Kind die folgenden Kriterien erfüllt, gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln, dass es genügend Muttermilch bekommt: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby genügend Muttermilch bekommt. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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